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Sport: Elfmeter für die USA

Europäische Spitzenklubs werben in Amerika für Fußball

New York. Der Austragungsort war ungewohnt, der Spielverlauf musste Meister Juventus Turin und Pokalsieger AC Mailand dagegen sehr vertraut vorkommen. Im Giants Stadium bei New York, wo die Italiener am Sonntag ihren Supercup austrugen, kam es wie schon im letzten Champions-League-Finale zum Elfmeterschießen zwischen den beiden – das diesmal Juventus vor 54 000 Zuschauern mit 5:3 für sich entscheiden konnte. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 durch Treffer von Andrea Pirlo und David Trézéguet gestanden.

Das Ergebnis aber war zweitrangig, denn das Ziel des Spiels war ohnehin ein anderes: Die Partie bildete den Höhepunkt einer Marketingtour mit insgesamt sieben Begegnungen europäischer Spitzenklubs in 13 Tagen. Auch Manchester United, der FC Barcelona und Celtic Glasgow wurden während ihrer Saison-Vorbereitung in die USA gelotst, um dort den Fußball populärer zu machen.

Vor allem Tickets zu den vier Auftritten von Manchester waren trotz des Verkaufs von David Beckham nach Madrid äußerst gefragt. Am Donnerstag besiegte der Englische Meister die Turiner vor 80 000 Zuschauern ebenfalls im Giants Stadium mit 4:1, und auch beim 3:1-Erfolg gegen den FC Barcelona war das öffentliche Interesse groß. Das Lincoln Financial Field in Philadelphia war mit 68 396 Zuschauern ausverkauft.

Der italienische Supercup wurde nicht zum ersten Mal ins Ausland verkauft. Im vorigen Jahr hatten die Turiner den Supercup in Libyen errungen. Bereits 1993 holte sich der AC Mailand den sportlich zweitrangigen Titel in New York. Mit der erneuten Ausrichtung des Cups in den USA will der WM-Organisator von 1994, Charlie Stillitano, die Profiliga Major Soccer League (MLS) wieder einmal nach vorn bringen.

Die Auftritte der europäischen Elite in der US-Metropole, die Ausrichtung des Gold-Cups zusammen mit Mexiko und dazu noch die Weltmeisterschaft der Damen ebenfalls in diesem Jahr – dem amerikanischen Fußball mangelt es derzeit nicht an Höhepunkten. Und doch wird es für den Fußball in den USA wieder nicht reichen, um die Dominanz der großen vier Sportarten – Football, Baseball, Basketball und Eishockey – zu brechen.

Jochen Klingenhöfer

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