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Auf das Wiedersehen! Nadine Keßler (Mitte) im Gruppenspiel gegen Norwegen, das die Deutschen überraschend 0:1 verloren.

© dpa

EM in Schweden: Fußball-Frauen gehen selbstbewusst ins Finale

Deutschlands Fußball-Frauen spielen heute im Finale der Europameisterschaft gegen Norwegen. Nach dem schwachen Start ins Turnier ist das Selbstvertrauen inzwischen ins Team zurückgekehrt.

Zumindest einen Titel hat Schweden dann doch gewonnen. Nachdem die deutsche Frauen-Nationalmannschaft im Halbfinale die Elf des EM-Gastgebers aus dem Turnier geworfen hat, sparte die Uefa am Samstag nicht mir Lob für die Organisatoren. „Das war die beste Frauen-EM der Geschichte“, sagte Gianni Infantino, Generalsekretär des europäischen Fußballverbandes. Turnierdirektor Göran Havlik teilte zudem mit, dass am Ende mehr als 200 000 Zuschauer in den Stadien die Spiele verfolgt haben. Das ist Rekord.

Für das Finale am Sonntag (16 Uhr, ARD und Eurosport) zwischen Deutschland und Norwegen in der Friends Arena in Solna sind bereits 44 000 Tickets verkauft. Havlik rechnet dennoch „nur“ mit rund 40 000 Zuschauern. „Weil einige Schweden enttäuscht sind, dass der Gastgeber nicht im Finale ist.“

Der deutschen Mannschaft wird dies reichlich egal sein, kann sie doch den sechsten EM-Titel in Folge gewinnen. Nach der sehr dürftigen Vorrunde und dem Zittersieg gegen Italien im Viertelfinale blickt das Team von Bundestrainerin Silvia Neid nun zuversichtlich auf das Finale. Spielführerin Nadine Angerer sagte am Samstag mit Blick auf die Niederlage gegen Finalgegner Norwegen in der Gruppenphase: „Jetzt ist ein Finale. Und das wollen wir gewinnen. Es ist ein 50:50-Spiel.“

Dabei spricht einiges für einen Sieg der deutschen Frauen. Nicht nur, dass die Mannschaft einen Tag mehr Zeit zum Ausruhen hatte und die Norwegerinnen sich in ihrem Halbfinale bis ins Elfmeterschießen kämpfen musste. Mit Celia Okoyino da Mbabi scheint zudem die deutsche Topstürmerin rechtzeitig wieder fit zu werden. „Sie hat heute Morgen mittrainiert. Es sieht ganz gut aus“, sagte Silvia Neid am Samstag in der Friends Arena.

Auch das Abschlusstraining am Nachmittag konnte da Mbabi problemlos absolvieren. Die 25-jährige hatte sich vor sechs Tagen im Viertelfinale gegen Italien eine Oberschenkelzerrung zugezogen und im Halbfinale gegen Gastgeber Schweden pausiert.

Somit wird Neid ihre beste Elf gegen Norwegen aufs Feld schicken können. Die Gegnerinnen sind das einzige Team, das bei dieser EM bisher ungeschlagen geblieben ist. „Wir kennen die Norwegerinnen sehr gut, haben schon häufig gegen sie gespielt. Natürlich wollen wir jetzt den Titel gewinnen“, sagte Neid. „Wir wissen, welches Potenzial in unserer Mannschaft steckt. Im Halbfinale gegen Schweden haben wir es gezeigt“, sagte Saskia Bartusiak.

Und die 19-jährige Lena Lotzen ist sicher, dass sich die Mannschaft diesmal ganz anders präsentieren wird als bei der 0:1-Niederlage in der Gruppenphase. „Wir werden uns zerreißen. Wir spielen nicht im Finale, um dort zu verlieren.“

Der Unterstützung aus der Heimat kann sich die Mannschaft gewiss sein. „Auf geht's Mädels, setzt euch wieder Europas Krone auf!“, sagte Nationalmannschafts-Kapitän Philipp Lahm und wünschte den Kolleginnen im Namen der Männer-Nationalelf viel Glück. Wie Millionen von Fans wird auch Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag im Sommerurlaub mitfiebern. Sie wünschte „viel Glück, Erfolg sowie starke Nerven“.

Vor Ort wird Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich als Regierungsvertreter das Team unterstützen. Auch der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, und Generalsekretär Helmut Sandrock werden auf der Tribüne sitzen. Beide waren schon beim Viertel- und Halbfinal-Erfolg dabei. „Nun wünsche ich der Mannschaft, dass sie auch den letzten Schritt macht und sich selbst belohnt. Ich freue mich sehr auf das Endspiel“, sagte Niersbach.

Dass unabhängig von Sieg oder Niederlage gefeiert wird, ist schon vor dem Finale klar. „Es wird nach dem Spiel eine Party in unserem Hotel geben und auch einen Empfang am Montag in Frankfurt“, sagte Teammanagerin Doris Fitschen. Nähere Details zu den Abläufen nannte sie aber nicht. Sollte die deutschen Frauen den insgesamt achten EM-Titel holen, dürfte der Empfang am Römer nach der Rückkehr wohl größer ausfallen. (Tsp/dpa)

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