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Basketball

© AFP

EM: Minimalziel erreicht: Basketballer auf Rang fünf

Die deutschen Basketballer haben die EM in Madrid auf Platz fünf abgeschlossen und können weiter auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking hoffen. Die Bilanz des Turniers fällt allerdings gemischt aus.

Medaille verpasst, aber Minimal-Ziel erreicht und damit den großen Traum von der Olympia-Teilnahme 2008 in Peking am Leben erhalten: Die als Vize-Europameister ins Turnier gestarteten deutschen Basketballer haben sich durch einen 80:71-Sieg gegen Kroatien den fünften Platz gesichert. "Perfekt, besser geht es nicht", sagte DBB-Präsident Ingo Weiss nach der Partie mit 31 Punkten von Superstar Dirk Nowitzki. Dennoch fiel das Fazit nach dem Abschneiden bei der 35. Europameisterschaft in Spanien zwiespältig aus. Bundestrainer Dirk Bauermann sprach nach dem Erreichen des vorolympischen Qualifikations-Turniers im Juli 2008 von einem positiven Resultat, obwohl er sich die direkte Olympia-Qualifikation mit dem Gewinn einer EM-Medaille ersehnt hatte.

"Wir sind keineswegs enttäuscht. Natürlich wollten wir mehr, möglichst einen Platz auf dem Podest. Aber man kann nicht alle zwei Jahre eine Sensation schaffen, wie mit der Silbermedaille von Belgrad. Was wir hier erreicht haben, ist ein großer Erfolg für den deutschen Basketball, denn diese EM war besser besetzt und schwerer als die von Serbien 2005", resümierte der 49-Jährige.

"Es ging immer auf und ab"

Dann zählte er auf, welch starke Traditions-Nationen des europäischen Basketballs man hinter sich ließ: Den schon nach der Vorrunde abgereisten Ex-Welt- und Europameister Serbien, die Silbermedaillen-Gewinner von Athen 2004 (Italien) und Sydney 2000 (Frankreich), die mit 30 Punkten in der Vorrunde deklassierte Türkei und nicht zuletzt die zum EM-Geheimtipp avancierten Slowenen, gegen die mit dem 69:65-Sieg die Revanche für das 47:77-Debakel in der Zwischenrunde gelang. Die Slowenen sicherten sich nach dem 88:74 gegen Frankreich Platz sieben und die Teilnahme am vorolympischen Qualifikations-Turnier.

Gegen Slowenien (28 Nowitzki-Punkte) und Kroatien (31) versöhnte Nowitzki ein wenig für die extrem schwankenden Leistungen. "Ohne diesen Sieg wäre es ein verkorkstes EM-Turnier gewesen", meinte der 29-Jährige vom NBA-Klub Dallas Mavericks als erneuter Korbschützenkönig der EM nach 2001 und 2005. "Uns hat bei diesem Turnier die Konstanz gefehlt. Es ging immer auf und ab", sagte Nowitzki, dessen Frust vor allem über die 55:83-Viertelfinal-Schlappe gegen Weltmeister Spanien sich nach dem Erfolgserlebnis gegen Slowenien in verhaltene Freude verwandelte. Gegen Kroatien zeigte er eine NBA-reife Leistung.

Letzte Chance der "silbernen Generation"

Nowitzkis Lebenstraum von Olympia ist noch erfüllbar. "Dass wir beim vorolympischen Turnier dabei sind, tröstet über manches hinweg", sagte der Würzburger, der zuvor festgestellt hatte: "Die anderen Großen haben sich weiter entwickelt, wir sind stehengeblieben." Er weiß, dass bei dem weltweiten Turnier mit zwölf Teams im Juli 2008, bei dem drei Olympia-Tickets vergeben werden, die Konkurrenz groß sein wird. Aus Europa drohen der EM-Vierte sowie Kroatien, Frankreich, Slowenien, aus der Amerika-Zone Puerto Rico, Brasilien und Kanada, sowie Neuseeland. Es wird die letzte Chance der "silbernen Generation" sein, die bei der EM das älteste Team (28,4 Jahre) war.

Ob er das ganze Unternehmen Olympia als tragender Eckpfeiler der deutschen Sternstunden auf internationaler Bühne erneut unterstützen kann, ist noch nicht geklärt. Nowitzkis Teilnahme an dem Turnier, für dessen Ausrichtung der Deutsche Basketball Bund (DBB) wegen der extrem hohen Kosten von geschätzten fünf Millionen Euro bereits abgewunken hat, ist keineswegs sicher.

"Darüber mache ich mir jetzt noch keinen Kopf. Die NBA-Saison endet zwar relativ zeitnah an diesem Turnier, aber wer weiß, ob ich mit den Mavericks das Finale erreiche", sagte die deutsche Lichtgestalt. Auch Bauermann wollte den Moment der Erleichterung genießen und meinte: "Ich weiß, das wird nicht leicht mit Dirk, aber auch mit den anderen Spielern. Ich hoffe auf die Solidarität der Bundesliga-Klubs. Wir müssen alle für das Wohl des deutschen Basketballs an einem Strang ziehen."

Reinhard Schwarz[dpa]

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