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Sport: Ende der Harmonie bei den Eisbären 1:2 in Wolfsburg erzürnt Trainer Don Jackson

Don Jackson wirkt meist wie ein besonnener Mensch. Der US-Amerikaner scheint sich immer genau zu überlegen, welche Worte er in welcher Situation benutzt, die Contenance verliert der Trainer der Berliner Eisbären selten.

Don Jackson wirkt meist wie ein besonnener Mensch. Der US-Amerikaner scheint sich immer genau zu überlegen, welche Worte er in welcher Situation benutzt, die Contenance verliert der Trainer der Berliner Eisbären selten. Insofern war das, was gestern in der Wolfsburger Eisarena passierte, eine erstaunliche Vorstellung: Zunächst sagte Jackson kopfschüttelnd, dass ihm nicht „nach blöden Zitaten sei“, dann aber schimpfte er über einige seiner Profis. „Mark Beaufait!“, rief er etwa. Die Namensnennung des Stürmers reichte, um zu wissen, was Jackson so erzürnte. Da hatte es sich sein Team, Titelkandidat in der Deutschen Eishockey-Liga, doch herausgenommen, fünf Spiele vor Beginn der Play-offs bei den in der Tabelle im Niemandsland rangierenden Wolfsburgern 1:2 (1:0, 0:1, 0:1) zu verlieren.

Jackson, der Spielerfreund – das Kapitel scheint bei den Eisbären beendet zu sein. Dabei hatten sie bei den Berlinern immer wieder darauf gepocht, dass das Verhältnis zwischen Coach und Personal blendend sei. Kurz vor den Play-offs kriselt es nun aber in dieser Beziehung. Am vergangenen Montag etwa weigerte sich Jackson das Training zu leiten, weil er nach der 1:7-Pleite in Hamburg sauer auf seine Spieler war. Der verdiente Pokalsieg gegen Frankfurt und das 6:3 am Freitag gegen Iserlohn schienen dann alle versöhnt zu haben – womöglich ein Trugschluss. Denn gestern wechselte Jackson einige seiner Stars um Beaufait im letzten Drittel nicht mehr ein. „Sie haben sich vorher im Spiel nicht gezeigt“, sagte der Trainer. „Also haben sie die Pause bekommen, die sie verdient haben.“

Tatsächlich präsentieren sich die Eisbären vor der entscheidenden Saisonphase zu unausgeglichen. Der Spielverlauf in Wolfsburg war typisch dafür: Ein Drittel lang hatten die Berliner den EHC ausgetrickst, wo es nur ging, Steve Walker erzielte die Führung. Nach der Pause folgte unvermittelt der Einbruch, Tim Regan glich nach einer Einzelaktion für Wolfsburg aus. Danach musste Rob Zepp seine Mannschaft mit vielen Paraden gegen den stürmischen Gegner im Spiel halten. Es war unglücklich für den guten Berliner Torwart, dass er vier Minuten vor Schluss den Wolfsburger Siegtreffer durch Jason Ulmer kassierte – und es war bitter für die Eisbären. Denn Tabellenführer Nürnberg verlor gestern ebenfalls. Anstatt den Abstand auf die Franken zu verkürzen, gehen die Berliner nun mit drei Punkten Rückstand in das Spitzenspiel am Dienstag in Nürnberg.

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