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Sport: Ende der Vorstellung

Andre Agassi schlägt letztmals in Wimbledon auf

London - Der erste Ballwechsel des Turniers steht unmittelbar bevor. Aber die feine Londoner Gesellschaft diskutiert bislang weniger über aktuelles Tennis als über die Ankündigung eines Abschieds. „Dieses Wimbledon wird mein letztes sein“, teilte Andre Agassi in London der Öffentlichkeit mit. Wen interessiert nach dieser Ankündigung schon noch die Form von Titelverteidiger Roger Federer und seiner Herausforderer? Ein letztes Mal, so kündigte der inzwischen 36-jährige Agassi an, wolle er beim Turnier in Wimbledon versuchen, dem dreimaligen Champion Federer auf dem Rasenplatz Paroli zu bieten und seinem Triumph von 1992 einen zweiten folgen zu lassen.

„Agassis Abschied wird wahrhaftig das Ende einer Ära. Er wird vermisst werden“, sagt Grand-Slam-Rekordsieger Pete Sampras. Agassi ist einer von nur fünf Spielern, die alle vier Grand-Slam-Turniere gewinnen konnten. Wie Sampras vor vier Jahren will auch Agassi zum Abschluss seiner Karriere noch die US Open spielen, „aber das wird dann definitiv mein letztes Turnier sein“, sagte Agassi. Sein verschmitztes Lächeln schien zu verraten, dass ein finaler Sieg gegen Federer nach 20 Jahren Profitennis der schönste Abschluss sein würde. Schon im vorigen Jahr hatte er davon geträumt. Doch der Schweizer verdarb ihm im Finale von Flushing Meadows diesen Traum.

Es wird behauptet, dass er schon damals aufgehört hätte, wäre ihm sein neunter Grand-Slam-Sieg geglückt. Aber mit einer Niederlage abzudanken, kam für den „Botschafter des Tennis“, wie ihn sein früherer Coach Brad Gilbert nennt, nicht in Betracht.

Die Kollegen verneigen sich. „Unser Sport hat ihm eine Menge zu verdanken“, sagte Lleyton Hewitt. Maria Scharapowa meint: „Man kann überhaupt nichts Schlechtes über ihn sagen. Er ist einfach nur ein Champion.“ Ganz freiwillig kommt Agassis Rücktritt aber nicht. Rückenschmerzen zwangen ihn oft zu Pausen. Die Sandplatz-Saison musste er ebenso streichen wie den Einsatz bei den Australian Open Anfang des Jahres. Nur acht Spiele hat er in diesem Jahr bestritten, das letzte vor knapp zwei Wochen: Da schied er in Runde eins in Londons Queens Club gegen Tim Henman aus. dpa

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