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Sport: Endlich Kämpfer

Es gibt allerlei Schlechtes, das man über den Tennisspieler Nicolas Kiefer sagen kann: dass er viel zu wenig gemacht hat aus seinem reichen Talent; dass er gerade zu Beginn seiner Karriere durch seine arrogante Art viel Sympathie verspielt hat; dass er zu bequem war und viel zu schnell viel zu satt, kurz: dass er nie gelernt hat, gegen Widerstände anzukämpfen. Alles richtig – und spätestens seit gestern völlig falsch.

Es gibt allerlei Schlechtes, das man über den Tennisspieler Nicolas Kiefer sagen kann: dass er viel zu wenig gemacht hat aus seinem reichen Talent; dass er gerade zu Beginn seiner Karriere durch seine arrogante Art viel Sympathie verspielt hat; dass er zu bequem war und viel zu schnell viel zu satt, kurz: dass er nie gelernt hat, gegen Widerstände anzukämpfen.

Alles richtig – und spätestens seit gestern völlig falsch. Zum ersten Mal in seiner Karriere hat Nicolas Kiefer das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht. Fast fünf Stunden hat er dafür gekämpft. So wie in der ersten Runde der Australian Open, als er – ebenfalls zum ersten Mal in seiner Karriere – ein Match gewann, in dem er nach Sätzen bereits 0:2 hinten lag. Das alles ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass Kiefer seit dem ersten Tag des Turniers unter einer Bänderdehnung leidet und nur mit Schmerzmitteln spielen kann.

Nicolas Kiefer hat in Melbourne einen Gegner besiegt, der sich bisher immer als zu stark für ihn erwiesen hat: sich selbst. Diese Erfahrung sollte ihm Mut machen für die nächste schwierige Aufgabe. Im Halbfinale trifft er auf Roger Federer, den vielleicht besten Tennisspieler überhaupt. Kiefer hat gesagt, dass er gegen den Schweizer an sein Limit gehen müsse, um das Match zu gewinnen. Früher hätte man angesichts dieser Voraussetzung schon vor dem ersten Ballwechsel gewusst, dass Kiefer keine Chance hat. Früher.

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