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Sport: Endlich menschlich

Anke Myrrhe wünscht sich mehr Fünfsatzsiege von Roger Federer

Selten hat man Roger Federer so gesehen: unruhiger als sonst, weniger siegessicher. In der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers fünf Sätze zu spielen, das ist die seit vier Jahren unangefochtene Nummer Eins im Tennis nicht gewohnt. Allgemein als der größte Spieler aller Zeiten betitelt, marschiert Federer nicht selten ohne Satzverlust in die Finals der großen Turniere. Verglichen wird der Schweizer mit Ivan Lendl oder Pete Sampras, doch scheint Federer noch eine Spur dominanter zu sein. Leichtfüßig, scheinbar ohne Anstrengung deklassiert er oft seine Gegner, fast übermenschlich. Und vor großen Turnieren stellt sich eigentlich nur noch die Frage: Gegen wen wird Federer im Finale diesmal gewinnen?

Federers Perfektion hat zwar für Tennisexperten etwas Magisches, viele Fans empfinden aber etwas anderes: Langeweile. Zu deutlich sind seine Erfolge, zu einfach erschienen seine Siege, um echte Begeisterung auszulösen. Tenniszuschauer lieben das Gegenteil: Spieler, die sich aus scheinbar aussichtslosen Situationen zurückkämpfen. Deswegen gibt Federers „Fast-Niederlage“ in Australien Anlass zur Hoffnung. Vielleicht wird es nun auch in Finals öfter packende Fünfsatzmatches mit seiner Beteiligung geben. Für die Attraktivität des Sports wäre das gut. Tenniskrimis müssen spannend sein.

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