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Hat Grund zur Freude. Lewis Holtby spielt ab Sommer in London.

© dpa

Endlich nach England: Lewis Holtby wechselt von Schalke zu Tottenham

Lewis Holtby hatte schon immer davon geträumt, in England zu spielen. Ab Sommer geht dieser Traum für ihn in Erfüllung, dann wechselt der 22-Jährige von Schalke nach Tottenham.

Gelsenkirchen/Doha - Christoph Metzelder hat eine viel zu lange Erfahrung im Profigeschäft, um Wechseln von Mitspielern mit zur Schau gestellten Emotionen zu begegnen. Auf seinen Teamkollegen Lewis Holtby angesprochen, verfiel er nicht gerade in Trauer. „Für deutsche Spieler ist es schwer im Ausland“, sagte der Verteidiger am Rande des Trainingslagers des FC Schalke 04 in Doha im Wüstenstaat Katar. „Aber Lewis ist ja Halb- Engländer, da wird ihm der Start leichter fallen.“ Metzelder hatte einst in Madrid seine Erfahrung im Ausland gemacht, Holtby zieht es zu Tottenham Hotspur. Bereits tags zuvor hatte der Premier-League-Klub aus London auf seiner Homepage verkündet, dass Holtby ab Sommer für ihn auflaufen wird. Rund 4,3 Millionen Euro jährlich soll Holtby künftig verdienen, unterschrieben hat er bis 2018.

„Ich erfülle mir einen Traum“, sagte der 22-Jährige gestern. Bereits als Kind habe er davon geträumt, in der Premier League zu spielen. Holtbys Vater Chris, ein ehemals in Deutschland stationierter Soldat, sowie ein großer Teil seiner Familie leben im Umkreis von London. Doch anders als einst bei Metzelder gibt es nicht wenige Beobachter, die ihm diesen Schritt (noch) nicht zutrauen. Nach einem starken Saisonstart, bei dem der 22-Jährige scheinbar problemlos die Führungsrolle des abgewanderten Raúl übernommen hatte, fielen seine Leistungen mit zunehmender Dauer der Hinrunde stark ab. Zuletzt fand sich Holtby sogar auf der Ersatzbank wieder.

Der Absturz der Schalker ist nicht zuletzt eng verbunden mit Holtbys Leistungseinbruch. Gerade in Sachen Durchsetzungsfähigkeit und Führungsqualitäten auf dem Feld hatte er zuletzt deutlich sichtbare Defizite. Ihm gelang es so gut wie nie, ein aus dem Ruder laufendes Spiel mit Souveränität und der nötigen Ruhe an sich zu reißen und in erfolgreichere Bahnen zu lenken.

Manager Horst Heldt wollte den U-21-Nationalspieler dennoch im Klub halten und bot Holtby einen finanziell verbesserten Vertrag an. „Wenn nicht das Angebot aus England gewesen wäre, wäre ich bei Schalke geblieben“, sagt Holtby. In London soll er die abgewanderten Spielmacher Luka Modric und Rafael van der Vaart ersetzen. „Ich habe überlegt, ob ich noch warten soll“, sagte Holtby. „Aber in diesem Geschäft weiß niemand, was in zwei oder drei Jahren ist.“ Ein Gespräch mit Tottenhams Trainer André Villas-Boas habe ihn endgültig überzeugt.

Für die ohnehin zuletzt nicht gefestigt wirkenden Schalker bedeutet dieses frühe Bekenntnis einen weiteren Unsicherheitsfaktor. Erste wütende Reaktionen aus Fankreisen hat es im Internet bereits gegeben. So steht auch noch die Möglichkeit im Raum, dass Holtby noch während der laufenden Wechselfrist nach England geht. „Man weiß nie, was jetzt passiert. Mein Stand ist, dass ich den Verein im Juni verlasse“, sagte Holtby. Er wolle zwar „alles respektieren, egal wie die Fans reagieren“. Dennoch dürfte es kaum im Sinne des Klubs und des Spielers sein, sich dauerhaft möglichen Anfeindungen auszusetzen. Holtby wollte sich wohl schon einmal vorsorglich bei Schalke „für schöne Jahre bedanken“.

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