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Sport: Endlich souverän

Alba Berlin besiegt den Tabellenletzten Trier 83:60

Berlin. Die Patienten saßen da, wo sie hingehörten: neben dem Arzt. Gerd-Ulrich Schmidt konnte allerdings auch nichts zu ihrem Wohlbefinden beitragen, gestern Nachmittag in der Max-Schmeling-Halle. Mit ein bisschen Hustensaft war es nicht getan, zu schwer waren die Blessuren der Verletzten, die neben ihm auf der Ersatzbank von Alba Berlin hockten. Center Jovo Stanojevic (Muskelverletzung in der Kniekehle) und Spielmacher Mithat Demirel (Oberschenkelzerrung) trugen Jeans: Einsatz ausgeschlossen im Bundesligaspiel gegen TBB Trier. Quadre Lollis, der sich im letzten Viertel zu den beiden gesellte, trug zwar das blaue Trikot der Berliner, doch auch bei ihm ging wegen seines Blutergusses in der Hüfte nichts mehr.

An einem für sie selbst unerquicklichen Nachmittag konnten sich die Drei zumindest über einen 83:60 (40:43)-Sieg des Meisters gegen den Letzten der Basketball-Bundesliga freuen. Ohne mehrere Leistungsträger tat sich Alba, das wieder Tabellenzweiter ist, lange schwer. Doch nach der Pause hatten die Trierer, deren Star Carl Brown wegen eines Trauerfalls fehlte, keine Chance mehr. Sie erzielten nur noch 17 Punkte. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht aggressiv genug“, sagte Albas Trainer Emir Mutapcic, der sich aber freute, dass sein Team trotz vieler Verletzter „nur 60 Punkte gekriegt“ hat. Unzufrieden war Mutapcic allerdings, dass Trier bei den Rebounds mit 38:28 deutlich die Oberhand behielt

Alba lag schnell 9:17 zurück und scheiterte – wie häufig zuletzt – immer wieder von der Freiwurflinie. Allein im ersten Viertel vergaben die Berliner so fünf Punkte, sodass die 5269 Zuschauer schließlich wütend pfiffen. In der Vergangenheit waren die Berliner im ersten Spielabschnitt mehrfach völlig eingebrochen. Gestern kam es nicht soweit: Mit einer 10:4-Serie verkürzten sie bis zum Ende des ersten Viertels noch auf 19:21. Garanten für den Sieg waren der unaufhörlich kämpfende Henrik Rödl (19 Punkte), DeJuan Collins (20) und Marko Pesic, mit 21 Punkten bester Werfer der Partie. Collins gelangen vier der acht Berliner Dreipunktewürfe. Auch als die Partie längst entschieden war, ließen die Berliner nie nach. Fast schien es, als wollten sie kämpferisch nachholen, was sie in den vergangenen Wochen bisweilen hatten vermissen lassen.

Der souveräne Pokalsieg beim Zweitligisten Bremerhaven am Mittwoch (100:70) hatte der Mannschaft merklich Auftrieb gegeben. Im Viertelfinale, das gestern in der Pause ausgelost wurde, müssen die Berliner am 12. März in Würzburg antreten. Ein Heimspiel wäre dem Pokalverteidiger zwar lieber gewesen, aber „es ist besser als Köln in Köln oder Bonn in Bonn“, sagte Mutapcic. Das Bundesligaduell in der Max-Schmeling-Halle gegen Würzburg hatte Alba Mitte Januar 95:90 gewonnen, nach 22:37-Rückstand nach dem ersten Viertel.

Vor der Reise nach Bayern fahren die Berliner am Sonntag erst einmal nach Leverkusen. Ob Albas Patienten dort wieder auflaufen können, ist völlig unklar. Sie waren gestern trotz des Sieges unzufrieden. „Ich muss abwarten und ab und zu zum Ultraschall“, sagte Demirel. Lollis hatte sich wegen starker Schmerzen auswechseln lassen. „Ich kann mich nicht richtig bewegen. Ich habe zu früh versucht, wieder zu spielen.“ Lollis will seine Verletzung jetzt erst richtig auskurieren, aber die Mannschaft braucht ihn dringend. Zweimal hat er wieder gespielt, zweimal hat Alba gewonnen.

Helen Ruwald

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