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Enges Spiel. Maxim Lapierre (l) von den Eisbären bot Jonathan Toews von den Blackhawks ordentlich Paroli.

© dpa

"Endlich wieder Powerbreak": Die Eisbären verlieren nur knapp gegen Chicago

Gegen die großen Chicago Blackhawks schlagen sich die Eisbären gut. Das Drumherum hat mit einem herkömmlichen Eisbären-Heimspiel aber nichts zu tun.

Vor der Amerikanisierung des deutschen Sports wurde in der Vergangenheit immer wieder mal gewarnt. Am Sonntag war sie rund um die Arena am Ostbahnhof in voller Ausprägung zu bestaunen. Die National Hockey League (NHL) machte im Rahmen ihrer Global Series Station in Berlin und übernahm gleich einmal die komplette Heimspielstätte der Eisbären samt Vorplatz.

Fans aus ganz Deutschland machten trotz Regen mit beim Zielschießen der NHL-Fantour oder deckten sich mit Produkten aus der besten Eishockey-Liga der Welt ein. Stolz wurden Trikots der Teams aus den USA und Kanada präsentiert, die der Chicago Blackhawks dominierten. Das alles kostet natürlich. Ein Paar aus Kassel zahlte 250 Euro für zwei Tickets, dazu je 90 für ein rotes Hawks-Trikot und die Übernachtung am Marathon-Wochenende in Berlin war natürlich auch nicht ganz billig. „Aber wenn die NHL schon mal nach Deutschland kommt, dann darf man sich das nicht entgehen lassen“, erklärten sie lachend. Und: Die Karten, die sich die beiden für das reguläre Saisonspiel zwischen Chicago und Philadelphia am kommenden Freitag in Prag gekauft hätten, seien mit zusammen 600 Euro noch deutlich teurer gewesen.

Klar, wenn die NHL nach Europa kommt, geht es ums Geschäft. Deutschland war da bisher nicht unbedingt Primärziel. Aber: „Wir sehen hier eine große Zukunft. Für die einheimischen Spieler und natürlich auch für uns“, sagte NHL-Vizepräsident Bill Daly vor dem Spiel. Zahlreiche Journalisten aus ganz Europa sind in Berlin dabei, die NHL gibt dabei den Gastgeber. Das mutet zum Teil abenteuerlich an, wenn die Eisbären sich zuhause wie Gäste fühlen müssen.
Dass es am Sonntag auch noch ein wenig Sport gab, ging angesichts der zahlreichen Aktivitäten rund um das Eishockeyspiel beinahe unter. 14.200 Zuschauer wurde dabei Zeuge eines 3:1-Sieges des Favoriten. Blackhawks-Kapitän Jonathan Toews hatte Chicago Ende des ersten Drittels in Führung geschossen. Doch danach ließen die Gäste zahlreiche Chancen ungenutzt und das wird auch mal bestraft. Das erledigte Sean Backman im zweiten Abschnitt mit dem 1:1. Im letzten Drittel traf Alex Nylander vorentscheidend zum 2:1 für den NHL-Gast, David Kampf machte kurz vor Schluss mit einem Schuss ins leere Tor alles klar.

Die Eisbären machten das Spiel spannend

Die Fans in der ausverkauften Arena erlebten dabei auch, wie sich der US-Sport das mit Europa so vorstellt. Nationalhymnen-Geträller vor dem Spiel, Ehren-Bully und endlose Videosequenzen. Dass für ein Eisbärenspiel typische Feuerwerk fiel hingegen aus. Dafür gab es während des Spiels reichlich Werbepausen. Die Fans nahmen es mit Humor und sangen halb genervt und halb belustigt: „Endlich wieder Powerbreak.“ Ansonsten war die Stimmung erwartungsfroh, so große Stars wie Patrick Kane oder Jonathan Toews geben sich ja nicht alle Tage die Ehre.

Dass das Spiel dank der Eisbären letztlich richtig spannend war, dürfte ganz nach dem Geschmack der NHL gewesen sein. Schließlich verkauft sich das ja viel besser als ein schnödes Kommen, Siegen und Weiterziehen.

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