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Sport: Endloses Ende

Friedhard Teuffel erklärt, wer die Tour de France noch am Leben hält

Ist das nun das Ende der Tour de France? Oder ist es ein Zeichen für einen Anfang? Der Tiefpunkt scheint erreicht, wenn ein Favorit trotz Ehrenerklärungen, trotz hoher Strafandrohung und einer neuen Attacke der Dopingfahnder offenbar hemmungslos zur Spritze greift und ein ganzes Team mit in den Abgrund zieht. Aber gleichzeitig ist doch nicht mehr passiert, als dass eine Mannschaft aus den Pedalen steigt, die sowieso nur unter Verdacht mit durch Frankreich geradelt ist. Auch zeigt doch der positive Test, wie professionell die Kontrolleure ihre Arbeit betreiben und nicht einmal auf noch rollende Veranstaltungen Rücksicht nehmen.

Die Tour windet sich weiter, befallen von der Dopingseuche, aber sie wird wohl nicht totzukriegen sein. Es sind zwei große Gruppen, die sie am Leben halten. Da sind zum einen die Fans. Für sie gibt es wohl kein Reinheitsgebot bei der Tour de France. Dass gedopt wird, haben sie schon immer geahnt. Was verändert da ein weiterer Fall? Sie verehren die Fahrer als Helden der Landstraße, sie jubeln Erik Zabel nach dessen tränenreichem Geständnis vielleicht noch ein bisschen mehr zu als vorher. Sie können sich begeistern für unnatürliche Leistungen in schönster Natur. Es geht ihnen um ein Gefühl, um das Immer-Wieder-Dabeisein beim großen, mythischen Spektakel.

Die andere Gruppe sind die Sportidealisten. Die darum kämpfen, dass junge Athleten eine Chance bekommen, ihr Talent zum Beruf zu machen, es der Öffentlichkeit zu zeigen, und damit selbst zu Vorbildern zu werden für die nächste Generation. Die überzeugt sind von den Werten des Sports, dem fairen Kräftemessen und auch einfach nur von der Freude an der Bewegung. Die erste Gruppe ist immun gegen Doping, die zweite nicht. Die Tour de France steht erst vor dem Ende, wenn den Idealisten des Sports die Abwehrkräfte ausgehen.

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