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Endspiel des DFB-Pokals gegen Hoffenheim: Herthas Jugend spielt für Klub und Karriere

Zum ersten Mal trägt der DFB das Pokalendspiel der A-Jugend als Vorspiel zum Finale der Männer aus. Hertha BSC und die TSG Hoffenheim stehen im Endspiel.

Ruhig und mit einer für einen 19-Jährigen erstaunlichen Gelassenheit saß Sebastian Neumann auf dem Podium und sprach über das heutige DFB-Pokalendspiel der A-Jugend zwischen seiner Mannschaft Hertha BSC und der TSG Hoffenheim. Neumann sagte nicht viel, aber das, was er sagte („Wir wollen dem Gegner zeigen, wer hier zu Hause spielt“), trug der junge Mann mit der gleichen Bestimmtheit vor, die ihn auch auf dem Platz auszeichnet. Der Innenverteidiger gilt momentan als eines der vielversprechendsten Talente im Hause von Hertha BSC, und er soll auch im heutigen Spiel auffallen. Zum ersten Mal trägt der DFB das Pokalendspiel der A-Jugend als Vorspiel zum Finale der Männer aus, und obwohl das Olympiastadion zum Anpfiff um 15.30 Uhr noch nicht so gefüllt sein dürfte wie am Abend, wenn Werder Bremen und der FC Bayern aufeinander treffen, wird dieses Spiel der bisherige Höhepunkt in der noch jungen Laufbahn der Nachwuchsspieler werden. „Für uns alle ist das ein Highlight“, sagte Sebastian Neumann. Für einige wird die Partie auch das Karriere-Highlight bleiben, für andere dagegen der Beginn einer erfolgreichen Zeit als Profifußballer.

Geht es nach René Tretschok, dann sollen diese Spieler ihre Erfolge auch weiterhin im Olympiastadion und im Trikot von Hertha BSC feiern. „Wir wollen und müssen nach dem Abstieg aus der Bundesliga verstärkt auf den eigenen Nachwuchs setzen“, fordert der A-Jugend- Trainer von Hertha BSC. „Dem Verein ging es jahrelang sportlich zu gut, so dass man die Jugendspieler nicht unbedingt einbauen musste.“

Diese Situation hat sich nach dem Bundesligaabstieg nun verändert. Geht es nach Tretschok, könnten in der kommenden Saison „vier bis fünf Spieler“ aus dem Nachwuchs den Sprung in die Profimannschaft schaffen. Spieler wie Lennart Hartmann, Fanol Perdedaj, Shervin Radjabali-Fardi oder eben Sebastian Neumann konnten bereits einige Erfahrungen im Profibereich sammeln oder stehen dicht davor. „Man kann so einen Abstieg auch als Chance begreifen“, findet René Tretschok. „In der Zweiten Liga ist es einfacher, solche Spieler einzubauen.“ Dazu verweist er auf das Identifikationspotenzial, das die jungen Leute mit sich bringen: „Es steht einem Verein immer gut zu Gesicht, wenn er Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Profimannschaft integriert. Die Fans identifizieren sich so noch mehr mit dem Team.“

Dass Hertha BSC mit dem eigenen Nachwuchs zuletzt nicht nur positive Erfahrungen machte, betrachtet Tretschok differenziert. „Man kann von einem 18-Jährigen nicht erwarten, dass er sich in einer Stadt wie Berlin allein zurechtfindet. Da ist der Verein gefordert und muss den Jungs auch hilfreich zur Seite stehen.“ Tretschok will in Zukunft verhindern, dass Talente, wie Kevin-Prince und Jerome Boateng, Ashkan Dejagah, Sejad Salihovic oder Ivica Olic es einst waren, erst in der Fremde ihr Leistungspotenzial ausschöpfen. „Wir kriegen sicherlich zwei Mannschaften mit Spielern zusammen, die bei uns ausgebildet wurden und dann bei anderen Vereinen für Furore gesorgt haben“, sagt Tretschok. „So etwas soll in Zukunft nicht mehr vorkommen.“

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