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Sport: Energie ohne Grenzen

Red Bull lockt Lothar Matthäus nach Salzburg – und hofft auch auf Giovanni Trapattonis Zusage

Wenn Lothar Matthäus und vielleicht auch Giovanni Trapattoni Anfang Juni zum ersten Mal bei Red Bull Salzburg auftauchen, werden sie vermutlich zunächst einmal kräftig schlucken: Der Klub, der den renommierten italienischen Fußballlehrer als Teamchef verpflichten will und den deutschen einstigen Weltklasse-Fußballer als neuen Trainer verpflichtet hat, ist doch ein bisschen kleiner als vieles, was die beiden in den vergangenen Jahren gesehen haben. Das Salzburger Stadion besitzt nicht nur ein Kunstrasenfeld, sondern gerade einmal Platz für 18 000 Zuschauer. Es gibt kein eigenes Trainingszentrum, weswegen Red Bull entweder im Stadion oder auf einem umliegenden Sportplatz trainiert.

Das klingt nicht gerade nach einem Traumjob. Vielleicht ist das auch der Grund, warum sich die Vertragsunterzeichnung mit Trapattoni entgegen anders lautenden Meldungen noch hinzieht. „Eine Entscheidung von mir wird es frühestens in der nächsten Woche geben“, sagte der 67-Jährige dem „Aktuellen Sportstudio“. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz spricht von einer mündlichen Vereinbarung mit Trapattoni. Mit Lothar Matthäus hingegen ist alles klar. „Hier kann etwas Großes entstehen“, sagte Matthäus am Freitag, und Großes ist in Salzburg Programm. Es ist erst knapp ein Jahr her, dass der Energy-Drink-Erzeuger Red Bull beim finanzmaroden Klub Austria Salzburg eingestiegen ist. Seit dem Einstieg von Österreichs mittlerweile wohl bekanntester Marke blieb in Salzburg kein Stein auf dem anderen: Rund 35 Millionen Euro butterte Mateschitz in das Unternehmen Fußball, 14 neue Spieler wurden geholt, von den beiden ehemaligen Spielern des FC Bayern München, Alexander Zickler und Thomas Linke, bis zum tschechischen Nationalstürmer Vratislav Lokvenc, der wegen der Offerte (angeblich zwei Millionen Euro im Jahr) sogar eine Anfrage von Hertha BSC sausen ließ. Als Berater fungiert Franz Beckenbauer auf Honorarbasis

Für die österreichische Liga wird in Salzburg ein bisschen viel Aufwand betrieben. Dass der Klub nicht auf Anhieb Meister wurde, lag wohl vor allem daran, dass sie in der Startphase zu wenig eingespielt waren. Aber tatsächlich hat Mateschitz mit dem Klub wohl anderes vor. Langfristig, so der Mäzen, dessen Privatvermögen auf knapp zwei Milliarden Euro geschätzt wird, sollen seine Kicker sich in der Champions League etablieren. Mit dem zweiten Platz in Österreich hat es der Klub immerhin in die Qualifikation für die Champions League geschafft. Es wird spekuliert, dass wohl noch einige ausländische Stars geholt werden. Namen wie Pavel Nedved von Juventus Turin bis zum Bayern Julio dos Santos werden kolportiert.

Markus Huber[Wien]

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