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England: Premier League droht Bestechungsskandal

Dem britischen Fußball steht erneut eine schwere Bestechungsaffäre um illegale Transaktionen ins Haus. In den Skandal sollen die Bolton Wanderers, Chelsea und der FC Portsmouth verstrickt sein.

London - Die englische Premier League hat einen neuerlichen Bestechungsskandal. Nach Informationen der BBC sollen mehrere Erstliga-Klubs in illegale Transaktionen im Zusammenhang mit Spielerwechseln verwickelt sein. Beim britischen Fußballverband FA will man die Vorwürfe "aktiv und schnellstens untersuchen", hieß es am Mittwoch. Verdeckt recherchierende Journalisten hatten in einer am Dienstag ausgestrahlten Fernsehsendung die Umstände öffentlich gemacht. Demnach soll auch der FC Chelsea gegen die Transferbestimmungen der FA gehandelt haben.

Im Mittelpunkt der Vorwürfe stehen offenbar Sam Allardyce und Harry Redknapp. Ersterer ist Coach der Bolton Wanderers, Redknapp führt überraschend mit dem FC Portsmouth nach fünf Spieltagen die Tabelle an. Beiden wird vorgeworfen, bei Spielertransfers unlautere Handgelder eingesteckt zu haben. Auch Frank Arnesen, der bei Chelsea für die Jugendarbeit zuständig ist, scheint in die Affäre verwickelt zu sein. Er wurde gefilmt, als er verbotenerweise rund 220.000 Euro für einen 15-Jährigen vom FC Middlesbrough bot.

Allardyce sei "korrupt"

In dem BBC-Beitrag erklärten zudem drei Spielerberater, Boltons Trainer Allardyce sei "korrupt". Er soll bei dem Wechsel des israelischen Nationalspielers Tal Ben Haim umgerechnet 75.000 Euro als Handgeld in die eigene Tasche gesteckt haben. Mitgemischt habe außerdem Allardyces Sohn Craig. Zwar besitzt dieser eine Lizenz als Spielerberater, hätte aber nicht für die Wanderers tätig werden dürfen, bei denen bereits der Vater seit 1999 beschäftigt ist.

Allardyce wies unterdessen die Anschuldigungen zurück. "Ich habe meine Anwälte beauftragt, entsprechend dagegen vorzugehen", erklärte er. Bolton forderte derweil bei der BBC weitere Informationen über den Skandal an.

FA will mit Premier League ermitteln

Auch beim Verband FA ist man gespannt auf weitere Erkenntnisse des Senders. "Wir nehmen jeden Korruptionsverdacht äußerst ernst und behandeln dies mit höchster Dringlichkeit", hieß es dort. Dabei wolle man zusammen mit der Premier League ermitteln.

Geschockt zeigte sich Englands Sportminister Richard Caborn. "Die Vorwürfe beschädigen den Ruf des Fußballs und müssen genau geprüft werden", so Caborn in London.

Als Wiederholungstäter droht dem FC Chelsea im schlimmsten Fall der Abzug von drei Punkten. Die FA hatte dem Liga-Meister bereits im vergangenen Jahr wegen unlauterer Vertragsverhandlungen mit dem früheren Arsenal-Verteidiger Ashley Cole eine entsprechende Strafe "auf Bewährung" auferlegt. (tso)

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