zum Hauptinhalt

England: Rooney-Comeback verschoben

Aus Angst vor gerichtlichen Folgen wird Englands Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson auch im Spiel gegen Trinidad und Tobago auf Wayne Rooney verzichten.

Nürnberg - Trainer Sven-Göran Eriksson hat im Machtkampf um Wayne Rooney eine erste Niederlage einstecken müssen, doch auch ohne den Stürmerstar will Englands Nationalmannschaft den vorzeitigen Einzug ins WM-Achtelfinale perfekt machten. «Ob mit oder ohne Wayne, wir sind bereit. Das ganze Land steht hinter uns und wir werden die Erwartungen unserer Fans nicht enttäuschen», versprach Kapitän David Beckham vor dem zweiten WM-Gruppenspiel gegen Trinidad und Tobago am Donnerstag in Nürnberg. Auf das heiß ersehnte Rooney-Comeback müssen die Millionen Fans aber verzichten. Aus Sorge um etwaige gerichtliche Folgen blies der englische Verband FA das von Eriksson geplante WM- Debüt des 45 Millionen Euro teuren Stars ab.

Als Konsequenz auf die Sturmflaute beim müden 1:0-Auftaktsieg gegen Paraguay hatte Eriksson einen 20-minütigen Kurzeinsatz Rooneys gegen die «Soca Warriors» geplant, doch nach Gesprächen von FA-Chef Brian Barwick mit Manchester United in der Nacht zum Mittwoch drängte der Verband den Schweden zu einem Verzicht auf den 20 Jahre alten Angreifer. Das Risiko eines überstürzten Einsatzes sei zu groß, hieß es übereinstimmend in den englischen Medien. Zudem fürchte die FA die von ManU angedrohte Klage im Falle einer neuerlichen Rooney- Verletzung. Nach einer für Freitag vorgesehenen Untersuchung des gebrochenen rechten Fußes durch unabhängige Ärzte soll Rooney «Grünes Licht» für das letzte Gruppenspiel gegen Schweden am 20. Juni in Köln erhalten.

«Für Wayne tut es mir leid, denn er wollte unbedingt spielen», sagte seine Clubkollege Rio Ferdinand. Das Gezerre um Rooney störte die Konzentration auf das erste Duell mit den «Fußball-Kriegern» nicht. Trinidad und Tobago habe beim 0:0 gegen Schweden bewiesen, wozu es fähig sei, meinte Joe Cole, «aber wir werden gewinnen». Auch Beckham ist von einem Sieg überzeugt, zeigte aber einen Heidenrespekt vor den Kraftprotzen aus der Karibik. «Die Spieler sind athletische und kräftige Burschen. Das wird kein leichter Gang», sagte der 31- Jährige von Real Madrid und warnte insbesondere vor Dwight Yorke, mit dem er vier «fantastische Jahre» bei ManU zusammen gespielt hat: «Dwight ist ein prima Kerl, aber auf dem Platz eine große Gefahr. Für mich ist er immer noch einer der besten Stürmer.»

Yorke freut sich auf das Wiedersehen mit Beckham und das erste WM- Spiel gegen die großen Vorbilder aus der Premier League. «Das wird ein historischer Moment für uns», sagte der 37 Jahre alte Kapitän. Trainer Leo Beenhakker traut seiner Mannschaft einen ähnlichen Coup wie gegen Schweden zu und sieht mentale Vorteile auf seiner Seite. «Die Jungs sind frisch und hungrig, dagegen stehen die Stars aus England unheimlich unter Druck», meinte der 63-jährige Niederländer.

Beenhakker, der weiterhin auf Torwart Shaka Hislop setzt und den gesperrten Avery John durch Atiba Charles ersetzt, war sich nicht zu schade, den Gegner in der englischen Boulevardpresse mit Verbalattacken zu provozieren. Im «Mirror» verglich er die Engländer mit Real Madrid: «Sie haben alle Stars der Welt, gewinnen aber gar nichts.» Und Co-Trainer Wim Rijsbergen, ehemaliger niederländischer Nationalspieler, stichelte gegen Beckham: «Der kann besser Trikots verkaufen als Spiele gewinnen.» (tso/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false