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Sport: Englands 0:0 in Finnland: Siegen beim Zuschauen

Mit Wut und Enttäuschung hat das Fußball-Mutterland England auf das 0:0 im WM-Qualifikationsspiel in Finnland reagiert. Im Kreuzfeuer der Kritik stand Interimscoach Howard Wilkinson.

Mit Wut und Enttäuschung hat das Fußball-Mutterland England auf das 0:0 im WM-Qualifikationsspiel in Finnland reagiert. Im Kreuzfeuer der Kritik stand Interimscoach Howard Wilkinson. "Eine Nacht des taktischen Unsinns von Wilkinson", schrieb der angesehene "Daily Telegraph" am Donnerstag. Die Verweigerung eines Tores machte die Verärgerung perfekt. "Hel-Stinki. England des Sieges beraubt", hieß es im "Daily Star".

Nach einem Schuss von Ray Parlour war der Ball in der 87. Minute von der Latte hinter die Torlinie geprallt und dann ins Spielfeld zurückgesprungen. Der französische Schiedsrichter Alain Sars ließ weiterspielen. Erinnerungen an das WM-Finale England - Deutschland 1966 (4:2 n.V.) und das berühmte dritte Tor wurden wach. Damals war aus einem Nicht-Tor ein Tor geworden. "Vielleicht haben die Fußballgötter nach all dem Geschwätz über 1966 das Glück gewendet, aber sie haben auch für das korrekte Resultat gesorgt. Rein technisch mag England beraubt worden sein, aber moralisch hat es nicht mehr als einen Punkt verdient", hieß es in der Zeitung "The Independent".

Mit dem 0:0 rutschte England nach zwei Spielen mit nur einem Punkt und null Toren an das Tabellenende der Qualifikationsgruppe 9. Deutschland führt mit sechs Punkten aus zwei Spielen vor Finnland (4 Punkte aus drei Spielen), Albanien (3/2) und Griechenland (3/3). Die deutsche Mannschaft von Teamchef Rudi Völler machte am spielfreien Mittwoch beim Zuschauen einen weiteren Schritt Richtung WM. "Das war für uns ein Traumresultat", sagte Völler.

Mit den englischen Spielern gingen die Zeitungen vergleichsweise milde um. "Ein schwacher Hauch von Sympathie ist alles, was Wilkinsons gequälte Truppe verdient", schrieb der "Daily Express". An dem Trainer, der nach dem überraschenden Rücktritt von Kevin Keegan nach dem 0:1 Englands am vergangenen Sonnabend in Wembley gegen Deutschland eingesprungen war, ließen die Blätter kein gutes Haar. Der schärfste, einheitlich geäußerte Vorwurf an Wilkinson war die Nichtberücksichtigung von Michael Owen. Der 20 Jahre alte Stürmer des FC Liverpool war lediglich Ersatz und wurde auch nicht eingewechselt.

Wer den Job als Trainer bekommt, ist noch offen. Der Wunschkandidat der Medien und der Fans ist der frühere Teamchef Terry Venables. Der aber wird von einflussreichen Kreisen des Verbandes abgelehnt.

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