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Du? Noch hier? Münchens Interimstrainer Hansi Flick (rechts) begrüßt Dortmunds Trainer Lucien Favre vor dem Spiel am vergangenen Wochenende.

© Matthias Balk/dpa

Entlassungen in der Bundesliga: Wenn der Trainer nicht mehr der Chef ist

Die Machtverhältnisse im Fußball haben sich verändert. Die Spieler werden immer bedeutender, während Trainer ihre natürliche Autorität verlieren. Ein Kommentar.

Abgesehen davon, dass das bei den Bayern gewissermaßen zur Folklore gehört, Trainer mürbe zu machen; dass schon Paule Breitner oder der Maier Sepp so lange nörgelten, bis einer aufgab: An diesem Fall zeigt sich etwas Grundsätzliches. Etwas grundsätzlich Falsches.

Denn wofür holen Klubs Trainer? Genau, damit der Trainer, früher: der Fußballlehrer, die Mannschaft aufstellt, einstellt und auf diese Weise führt. Am besten zum Sieg. Das kann aber keiner auf Dauer, wenn ständig an seiner Autorität gekratzt wird.

Dann wird er geschwächt. Und zwar von denen – den Spielern –, die es im Zweifel nicht besser wissen, allerdings mehr Geld verdienen als der Trainer, obwohl der doch irgendwie ihr Vorgesetzter sein soll. Wer will aber schon Kapital auf der Bank versauern lassen? Wer darf das? Wer traut sich das?

Mögen die Gründe noch so valide sein. Der Trainer ist heute nicht mehr von Amts wegen der Chef; selbst Fachleute wie Lucien Favre werden immer mal wieder nur eingeschränkt respektiert. So lange, bis die Spieler keine Lust mehr auf ihn haben. Oder auf Jose Mourinho. Oder Carlo Ancelotti. Oder Niko Kovac.

Oder… Zumal sich die Klubs von den unzufriedenen  Spielern, ihren Angestellten, inzwischen diktieren lassen, wie lang deren Verträge gelten. Genauer: Wie lang die Spieler sie als gültig ansehen. Sonst erzwingen sie halt durch schlechtes Benehmen und Vertragsverstöße einen Wechsel. Ousmane Dembelé lässt grüßen. Aber wie es so ist: Folklore mag nicht jeder.

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