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Allein im Tor. Bayerns Keeper Thomas Kraft hat das 1:3 in Hannover verschuldet. Er ist erst 22 Jahre alt.

© dpa

Entscheidendes Gegentor: Torwart Kraft versagt, als van Gaal ihn braucht

Krafts Fehler im Spiel gegen Hannover verursachte ein vielleicht entscheidendes Gegentor für Bayern-Trainer Louis van Gaal.

Michael Rensing hat auch an diesem Spieltag gut gehalten, aber davon später mehr. Manuel Neuer ist der Ball am Samstag durch die Hände geflutscht. Der Torhüter von Schalke 04 erreichte die Kugel aber noch in Höhe der Torlinie und konnte ein Gegentor in dieser Situation mit Glück verhindern. Der folgenlose Fehler ist schon vergessen. Es bleibt der Eindruck einer soliden Gesamtleistung des Nationalkeepers beim 0:1 der Schalker in Stuttgart, bei dem Neuer nur einen Elfmeter, an dem er auch noch dran war, passieren lassen musste. Thomas Kraft hatte im Tor der Bayern nicht so viel Glück, als ihm ein vergleichbarer Weitschuss durch die Handschuhe glitt, er kam erst hinter der Torlinie wieder an den Ball. Es war das 1:3 in Hannover. Krafts Fehler verursachte ein vielleicht entscheidendes Gegentor für Bayern-Trainer Louis van Gaal.

Der Niederländer hatte den 22-jährigen Kraft in der Winterpause zur Nummer eins befördert und die Kluboberen brüskiert, weil er sie von seiner Entscheidung nicht als Erste in Kenntnis setzte, geschweige denn sie mit ihnen vorab diskutierte. „Ich habe eine Verantwortung, Spieler auszubilden.Auch Kraft muss lernen, mit Druck umzugehen. Jetzt ist die Zeit, das zu machen“, sagte van Gaal. Die Verantwortlichen beim FC Bayern wollen Manuel Neuer verpflichten, er sollte auf den 36 Jahre alten Jörg Butt folgen, der in der Hinrunde jedes Spiel bestritten hatte. Die Beförderung Krafts stört bei diesem Plan. Doch sportliche Entscheidungen trifft Louis van Gaal alleine, und wie schon bei Ajax Amsterdam mit Edwin van der Sar und beim FC Barcelona mit Victor Valdes vertraut er einem jungen Keeper.

Der hat nun einen Fehler gemacht und dann kein Glück gehabt, zum ungünstigsten Zeitpunkt für seinen Förderer van Gaal. Der hat mit der Personalie Kraft erneut demonstriert, wie viel Macht er in München für sich beansprucht und sein Schicksal damit auch von den Leistungen Krafts abhängig gemacht. Die Münchner wollen unbedingt einen anerkannten Nachfolger für den vor nun bald drei Jahren zurückgetretenen Oliver Kahn haben. Eigentlich dafür auserkoren war Michael Rensing, der nach einer Reihe von Fehlern aber vom damaligen Trainer Jürgen Klinsmann geschasst wurde. Rensing sagt, dass ihm Klinsmann diese Maßnahme nie erklärt, sondern ihn auch noch gelobt habe, als er Rensing aus dem Tor nahm. Sein auslaufender Vertrag wurde dann in München im vergangenen Sommer nicht verlängert. Er war ohne Job, ehe ihn im Winter der 1. FC Köln verpflichtete. Seitdem sind die Kölner ihr Torwartproblem los: Rensings Paraden sind ein wichtiger Grund für ihren aktuellen Erfolg.

In München wird Rensing nicht nachgeweint, obwohl er aktuell zeigt, dass man ihm vielleicht länger hätte vertrauen sollen. Den Schutz, den Manuel Neuer in Schalke genießt, hätte er bei den Bayern nicht. Vor allem in seiner ersten Zeit im Tor der Schalker 2006 fabrizierte der jetzt 24 Jahre alte Neuer eine Reihe von Fehlern, die ihn in München wohl seine Position gekostet hätten. Neuer, der dafür viele Bälle hielt, die kein anderer gestoppt hätte, wurde so zum besten Torwart, mindestens in Deutschland. Thomas Kraft will das auch. Egal, ob er mal einen Fehler macht. Und egal bei welchem Trainer.

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