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Sport: Entscheidung in Gruppe B: Gastgeber k. o. - Türkei siegt 2:0 und zieht wie Italien ins Viertelfinale ein

Hakan Sükür hat die Türkei zum ersten Mal ins EM-Viertelfinale geschossen und den K.o.

Hakan Sükür hat die Türkei zum ersten Mal ins EM-Viertelfinale geschossen und den K.o. von Gastgeber Belgien besiegelt. Mit seinen beiden Treffern zum 2:0 (1:0) in der 45. und 70. Minute sorgte der 28-jährige Torjäger vom Uefa-Cup-Sieger Galatasaray Istanbul für den bislang größten Erfolg des türkischen Fußballs, für den jeder Spieler 270 000 Mark erhält. Das schwedische Team hat dagegen die letzte Chance auf das Viertelfinale verpasst. Auch gegen die "zweite Garnitur" des Ex-Weltmeisters Italien verloren die Skandinavier in Eindhoven mit 1:2 (0:1).

Vor 40 000 Zuschauern im erneut nicht ausverkauften König-Baudouin-Stadion von Brüssel leitete Belgiens Torwart Filip de Wilde mit einem bösen Patzer die Führung der Türken ein, die in der Runde der letzten acht am Sonnabend in Amsterdam auf Portugal treffen. Der Schlussmann vom RSC Anderlecht sah in der 84. Minute nach einer Notbremse gegen Arif die Rote Karte, für ihn rückte Verteidiger Eric Deflandre ins Tor. Der EM-Gastgeber scheiterte einmal mehr an seiner ungenügenden Chancenverwertung und eklatanten Abwehrschwäche. In einer furiosen Startphase versäumten die Belgier eine schnelle Entscheidung. Schon nach 120 Sekunden hatte Emile Mpenza zwei Mal das Gehäuse knapp verpasst, kurz darauf scheiterte Luc Nilis an Torwart Rüstü. Mpenza agierte sehr einsatzstark, aber zumeist unglücklich. Bei einem spektakulären Seitfallzieher seines Schalker Vereinskollegen Marc Wilmots stand der 21-jährige belgische Jungstar in der Schussbahn, dann wurde dem Stürmer ein Tor in der 24. Minute wegen vorhergehender Abseitsstellung von Nilis nicht anerkannt.

Die umstrittene Entscheidung von Schiedsrichter Nielsen, der in der 42. Minute wegen einer Adduktorenzerrung die Leitung der Partie an den Österreicher Günter Benkö abgeben musste, führte zu einem Bruch im belgischen Spiel. Gegen die dichtgestaffelte Abwehr der Türken konnten sich die Gastgeber nur noch selten gefährlich in Szene setzen, während die in der Anfangsphase schwachen Kicker vom Bosporus stärker wurden. Der zu Inter Mailand wechselnde Hakan Sükür ließ Mitte der ersten Hälfte erstmals seine Klasse aufblitzen, scheiterte aber an de Wilde. Der belgische Keeper rettete wenig später auch gegen Arif, der mit einem tollen Solo die Abwehr der Gastgeber düpiert hatte. Doch wie schon gegen Schweden leistete sich de Wilde kurz vor der Pause einen bösen Schnitzer, den Hakan Sükür per Kopf zur Führung nutzte.

Nach dem Wechsel rannten die Belgier mit dem Mute der Verzweiflung dem Rückstand hinterher. Mpenza vergab zwei Mal per Kopf, und auch der eingewechselte Hendrikx traf nicht. Die Türken beschränkten sich nur noch auf gelegentliche Konter, von denen einer zur Entscheidung führte. Suat setzte sich am rechten Flügel durch und bediente den mitgelaufenen Hakan Sükür mustergültig, so dass der Stürmerstar vom Uefa-Cup-Sieger Galatasaray Istanbul nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte.

Vor 30 000 Zuschauern im Philips-Stadion trafen Luigi di Biagio (39.) und Alessandro del Piero (88.) für die bereits vorher für die Runde der letzten Acht qualifizierte "Squadra Azzurra", die damit den dritten Sieg im dritten Spiel perfekt machte. Stürmerstar Henrik Larsson (77.) gelang für die zwar überlegenen, aber im Abschluss viel zu schwachen Nordlichter der zwischenzeitliche Ausgleich. Doch selbst ein 1:1 wäre zu wenig gewesen für die sieglosen Skandinavier, die in der Gruppe B zu einer der großen Enttäuschungen dieser EM geworden sind.

Dabei bekamen die von Nationalcoach Dino Zoff vorgenommenen acht Umstellungen den Italienern zunächst gar nicht. Im Defensiv-Verbund stimmte die Abstimmung nicht. Dagegen zeigten die Schweden von Beginn an die klarere Spielanlage, übte sofort sehr viel Druck aus und kam schon in der Anfangsphase zu hochkarätigen Einschussmöglichkeiten. Einziges Manko und entscheidend für das frühe Scheitern der Schweden bei dieser Europameisterschaft war wie schon in den ersten Turnier-Matches die mangelhafte Chancenverwertung.

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