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Sport: Enttäuschte Hoffnung - Hertha erreicht gegen die Münchener Löwen nur ein 1:1

Ihre Schadenfreude über die an der Anzeigetafel aufleuchtende Niederlage Tennis Borussias konnten und wollten die Fans gestern Abend im Olympiastadion nicht verhehlen. Doch viel Freude hatten sie an ihrer Hertha auch nicht.

Ihre Schadenfreude über die an der Anzeigetafel aufleuchtende Niederlage Tennis Borussias konnten und wollten die Fans gestern Abend im Olympiastadion nicht verhehlen. Doch viel Freude hatten sie an ihrer Hertha auch nicht. Statt des erhofften vierten Sieges in Folge gab es lediglich ein 1:1 (0:0) gegen den TSV 1860 München. Ein Unentschieden, das den Hertha-Kickern gewiss nicht ins Konzept passte und das eher schmeichelhaft war. Denn bei ihren zahlreichen Kontern hatten die Münchner die klareren Torchancen. Wie dem auch sei, nach diesem eher ernüchternden Spiel müssen die Herthaner nun am Sonntag in Dortmund punkten, wollen sie vor der Winterpause den Anschluss an die vorderen Tabellenregionen nicht verlieren.

Herthas Freikarten-Aktion war gut gemeint, doch sie brachte nicht den erhofften Erfolg. Gerade mal rund 37 000 Zuschauer waren ins Olympiastadion gekommen. Was sicher nicht nur am unfreundlichen Wetter lag. Abendspiele an Wochentagen sind im Berliner Umland unbeliebt. Vielleicht gab es vor dem letzten Heimspiel dieses Jahrtausends auch eine gewisse Übersättigung.

So richtig erwärmen konnte das Geschehen auf dem Rasen lange nicht. Zu viel Mittelfeldgeplänkel, zu wenige Torchancen ließen keine rechte Stimmung aufkommen. Herthas torgefährlichster Spieler in der ersten Halbzeit war kurioserweise der Libero. Kjetil Rekdal, der meist vor der Abwehr spielte, hatte die besten Chancen. Erst schoss er mit dem rechten Fuß am Tor vorbei, dann mit dem linken Torhüter Hoffmann in die Arme. Gelernter Stürmer ist der Norweger, den Trainer Jürgen Röber eine Zeitlang links liegen gelassen hatte, freilich auch nicht.

Auf der Gegenseite boten die gelernten Stürmer Max und Schroth in den ersten 45 Minuten auch wenig. Ehe Torhüter Gabor Kiraly einem in der abendlichen Kühle richtig Leid tun konnte, hatte dann doch Zelic ein Einsehen und prüfte den Ungarn mit einem Weitschuss. Kiraly bestand den Test glänzend und lenkte den Ball mit dem Fuß über die Latte. Wieder einmal unterstrich Kiraly, dass er die Fußabwehr wie kaum ein Anderer beherrscht.

In der 52. Minute musste Kiraly aber die Hand zu Hilfe nehmen. Um den Ball aus dem Netz zu holen. Dick van Burik hatte unglücklich abgewehrt, Kiraly konnte beim Schuss von Riedl den Ball nur abprallen lassen und Max drückte ihn aus Nahdistanz über die Linie. Bitter für die Herthaner, denn zu jenem Zeitpunkt hatten sie gerade Druck gemacht. Allerdings mussten sie bei den Kontern der Münchner auf der Hut sein. Thomas Häßler, von Andreas Schmidt mit viel Freiraum bedacht, war bei den Gegenangriffen immer wieder die treibende Kraft.

Röber nahm nun Ante Covic und Kai Michalke vom nassen Rasen, den dafür Anthony Sanneh und Bryan Roy betreten durften. Es änderte sich so gut wie nichts. Sehr zum Ärger der Fans, die immer ungeduldiger wurden. Doch lange Zeit lag eher das 0:2 als der Ausgleich in der Luft. Irgendwie wirkten die "Löwen" frischer, aggressiver. Doch als der Unmut auf den Rängen noch größer zu werden drohte, als die Münchner wiederholt sogar in Überzahl angriffen, fiel überraschend doch das 1:1. Nach einer Flanke von Dariusz Wosz erwischte Kostas Konstantinidis den Ball mit letzter Kraft und köpfte ihn placiert ins Tor. Es war das erste Saisontor des Griechen. Ein enorm wichtiges.

In der Schlussphase stand Kiraly wiederholt im Blickpunkt, denn die Gäste waren mit dem einen Punkt sichtlich unzufrieden. Auf der Gegenseite hatte Michael Preetz, der weitaus agiler als der harmlose Sturmpartner Ali Daei wirkte, noch eine gute Kopfballchance, doch auch sie brachte nichts mehr ein. Es war der Schlusspunkt unter einem Spiel, das nun wahrlich keine vorweihnachtliche Freude aufkommen ließ.

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