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Sport: Er kann auch anders

Vor vier Jahren hat Oliver Kahn einmal darüber berichtet, wie viel Pein es ihm bereitet hat, als Ersatztorhüter an den Weltmeisterschaften 1994 und ’98 teilzunehmen: „Da habe ich nachts ins Kissen gebissen und bin am nächsten Morgen mit einem Lächeln wieder beim Frühstück erschienen.“ Als er bei der WM 2002, auf der Höhe seiner Schaffenskraft, davon erzählte, hat er vermutlich nicht daran geglaubt, dass ihm Ähnliches in seiner Karriere noch einmal widerfahren könnte.

Vor vier Jahren hat Oliver Kahn einmal darüber berichtet, wie viel Pein es ihm bereitet hat, als Ersatztorhüter an den Weltmeisterschaften 1994 und ’98 teilzunehmen: „Da habe ich nachts ins Kissen gebissen und bin am nächsten Morgen mit einem Lächeln wieder beim Frühstück erschienen.“ Als er bei der WM 2002, auf der Höhe seiner Schaffenskraft, davon erzählte, hat er vermutlich nicht daran geglaubt, dass ihm Ähnliches in seiner Karriere noch einmal widerfahren könnte.

Umso erstaunlicher ist daher seine Entscheidung, als Ersatzmann an der WM teilzunehmen. Es ist unwahrscheinlich, dass Kahn im Sommer noch einmal zum Einsatz kommt, und, anders als 1994, besitzt er in der Nationalmannschaft auch keine Perspektive mehr über die WM hinaus. Kahn, lange so etwas wie der Premierminister dieser Mannschaft, sollte nach seiner Abwahl durch den Souverän Jürgen Klinsmann gewissermaßen mit dem Entwicklungsministerium abgespeist werden.

Das konnte er nicht akzeptieren. Gestern nun hat Kahn überraschend eine neue Rolle für sich entdeckt. Er gibt jetzt den Elder Statesman, der zwar nicht mehr ins operative Geschäft eingreift, sich aber für das große Ganze bei der Weltmeisterschaft verantwortlich fühlt, und die dauernörgelnde Nation gleich zu etwas mehr Euphorie angehalten hat. Wenn Kahn, der Überehrgeizige und schnell Erregbare, diese Linie durchhält, wäre das sicherlich eine ebenso große Leistung wie seine Heldentaten bei der Weltmeisterschaft 2002.

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