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Sport: Erfolg hat seinen Preis

Der Olympiastützpunkt Berlin fordert eine bessere Bezahlung seiner Trainer

Berlin - Es gibt langweiligere Jobs als Trainer im internationalen Spitzensport. Athleten zu Höchstleistungen zu motivieren, mit ihnen um die Welt zu reisen und gemeinsam Erfolge zu feiern, das klingt erst einmal reizvoll. Und nun zur Bezahlung: Beim Olympiastützpunkt Berlin sind 22 eigene Trainer angestellt. Einige davon haben ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Im Schnitt verdienen diese 22 Trainer bei einer Wochenarbeitszeit von mindestens 40 Stunden 33 000 Euro brutto im Jahr. Manche von ihnen kommen gerade einmal auf 26 000 Euro.

An sich steht Berlin im olympischen Spitzensport glänzend da. 87 Athleten aus Berlin haben eine realistische Chance, sich für die nächsten Olympischen Spiele in London zu qualifizieren – mehr, als 2008 in Peking dabei waren. Wenn Berlins Erfolge in die Nationenwertung einbezogen worden wären, hätte die Stadt 2008 mit ihren Athleten Platz 17 belegt. „Von der Infrastruktur her haben wir hier einzigartige Bedingungen“, sagt Harry Bähr, der Leiter des Berliner Olympiastützpunkts, „das Sportforum hier in Hohenschönhausen ist weltweit vielleicht das größte Sportgelände dieser Art.“ Doch das Geld, das für die Instandhaltung des Geländes benötigt wird, fehlt ihm bei den Trainern. „Wir haben in diesem Jahr allein 3,5 Millionen Euro für Dachsanierungen ausgegeben.“

Berlin könnte es bei den Trainern gehen wie bei den Lehrern vor einigen Jahren. Sie wandern ab oder kommen erst gar nicht hierher. Junge, qualifizierte Trainer gehen lieber an einen anderen Olympiastützpunkt als nach Berlin, weil sie dort besser bezahlt werden. Erst kürzlich hat der Olympiastützpunkt eine Trainerin an ein Leistungszentrum im Südwesten der Republik und einen Trainer an Brandenburg verloren, weil ihnen ihr Gehalt deutlich zu gering war.

So wie die Senatsverwaltung bei den Lehrergehältern nachgebessert hat, um mit anderen Bundesländern wettbewerbsfähig zu bleiben, so sollte es auch im Sport passieren, fordert Stützpunktleiter Bähr: „Auch Trainer haben eine Verantwortung für junge Menschen wie Lehrer auch, deshalb sollte auch ihre Bezahlung in Richtung Lehrergehalt gehen.“ Seinen Wunsch hat er vor den Koalitionsverhandlungen schriftlich eingereicht. Etwa 250 000 Euro mehr pro Jahr wünscht er sich insgesamt für seine 22 Trainer.

Dass sich die Lage verbessern wird, hat nun Thomas Härtel angedeutet, der für Sport zuständige Staatssekretär. „Wir werden die Bezahlung nicht für alle auf einen Schlag anheben, aber vielleicht schrittweise anpassen können.“ Doch bessergestellt werden als Angestellte im öffentlichen Dienst könnten sie eben nicht. Die Situation mit den Trainern ist auch deshalb so angespannt, weil im Laufe der nächsten zehn Jahre 30 Prozent aus Altersgründen ausscheiden. Potenziellen Neubewerbern will der Olympiastützpunkt nicht nur gute Arbeitsbedingungen bieten, sondern auch ein angemessenes Gehalt.

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