zum Hauptinhalt

Sport: Erfolg ohne Fortschritte

Ferrari sieht sich trotz Schumachers zweitem Platz in Kanada in der Formel 1 noch nicht auf hohem Niveau konkurrenzfähig

Der Große Preis von Kanada war seit wenigen Minuten vorbei. Eigentlich hätte sich Jean Todt nach all den Enttäuschungen für sein Team in der laufenden Saison der Formel 1 freuen müssen. Zwei Ferrari-Fahrer standen auf dem Podium. Michael Schumacher als Zweiter und Rubens Barrichello als Dritter rahmten Sieger Kimi Räikkönen ein – das gab es dieses Jahr zuvor noch nicht. Doch Ferraris Sportchef Todt sprach nach dem Rennen von Montreal zwar von einem „ermutigenden Ergebnis“, sagte aber auch: „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier waren, um zu gewinnen. Das ist uns wieder nicht gelungen.“ Und Todt sagte weiter: „Wir müssen auch ehrlich sehen, dass vor uns einige Autos ausgefallen sind.“

Tatsächlich schienen es viele der Formel-1-Piloten in Montreal geradezu darauf anzulegen, Ferrari endlich wieder einmal ein Erfolgserlebnis zu gewähren. Da verabschiedeten sich zunächst die beiden Renault, dann fuhr Jenson Button in eine Mauer, die „Wall of Champions“. Das löste eine Kettenreaktion aus, die in ihrer Gesamtheit wieder vor allem Ferrari zugute kam. Die folgende Safety- Car-Phase reduzierte Michael Schumachers 30-Sekunden-Rückstand auf die Spitze fast auf null und brachte Barrichello den Gewinn von fast einer Runde, weil er so wieder an das komplette Feld heranfahren konnte. Dazu kam das Malheur von Spitzenreiter Montoya, der während der Safety-Car-Phase die rote Ampel an der Boxenausfahrt überfuhr und disqualifiziert wurde.

Der große Sprung nach vorn für Ferrari war der Grand Prix von Kanada also noch nicht. Das weiß auch Michael Schumacher. „Die Geschwindigkeit, um ein Rennen zu gewinnen oder anzuführen, hatten wir ja dieses Jahr schon öfter“, sagte der Weltmeister. „Aber uns fehlt noch die Leistungskonstanz. Im ersten Teil des Rennen sind wir trotz weniger Sprit an Bord nicht so schnell unterwegs gewesen wie später, als wir mehr Sprit hatten und unsere Reifen haben erst später besser angefangen zu arbeiten.“ Das alte Problem Reifen also, und so lange das nicht gelöst sei, sagt Schumacher, glaube er nicht, „dass wir uns als Spitzenanwärter sehen dürfen“. Trotzig sagte er dann aber: „Wir werden weiter an unseren Problemen arbeiten.“ Damit es in dieser Saison – elf Rennen stehen ja noch aus – bei Ferrari doch noch eine deutliche Wende zum Guten gibt? Das könne er nicht versprechen, sagte Michael Schumacher. „Ich bin schließlich kein Hellseher.“ Dass es schon am kommenden Wochenende beim Rennen in Indianapolis deutlich besser für sein Team aussieht, hält er nicht für besonders wahrscheinlich: „Es sei denn, wir finden in dieser Woche bei den Tests etwas.“

Während Schumacher und Barrichello sich direkt auf den Weg in die USA machen, werden die Ferrari-Testpiloten Luca Badoer und Marc Gené in Italien noch so einiges ausprobieren müssen. An schnelle Erkenntnisse scheint aber selbst Michael Schumacher nicht mehr zu glauben. „Wenn das Problem so einfach zu lösen wäre, dann hätte wir es mit Sicherheit schon gelöst“, sagt er.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false