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Sport: Erfolgreich gewürfelt

Die Footballer von Berlin Thunder gewinnen, weil sie sich als Mannschaft gefunden haben

Berlin. Chas Gessner ist kein Freund von Rechenspielchen. Wenn der Football-Profi von Berlin Thunder darauf angesprochen wird, dass sein Team am Sonntag mit einem Sieg gegen die Amsterdam Admirals (Olympiastadion, Kick-off 16 Uhr) einen wichtigen Schritt in Richtung World-Bowl-Finale machen könnte, sagt der Wide Receiver nur: „Wir versuchen, das zu verdrängen.“

Der Tabellenführer der NFL Europe hat derzeit eigentlich keinen Grund, zurückhaltend zu sein. Die Mannschaft hat alle vier Saisonspiele gewonnen. Und sollte der Tabellendritte Rhein Fire sein Spiel bei den Scottish Claymores verlieren, würde der Mannschaft von Trainer Rick Lantz das Finale in der Arena Auf Schalke am 12. Juni wohl niemand mehr nehmen können.

Das Erfolgsrezept von Thunder ist attraktiver Angriffs-Football mit vielen spektakulären Pässen. Spielmacher Rohan Davey führt die Quarterback-Statistik an und warf beim Sieg gegen die Cologne Centurions in einer Halbzeit vier Touchdown-Pässe. Mehr als andere Quarterbacks in einer ganzen Saison. Kein Team holte mehr Raumgewinn. Und wenn Thunder, wie zuletzt beim 14:10 bei Rhein Fire, wenige Punkte erzielt, dann sind es eben die Pässe von Rohan Davey, die die Entscheidung bringen. Auch die Atmosphäre im Team ist für Gessner ein Grund, warum der zweimalige World-Bowl-Sieger in dieser Saison so erfolgreich spielt. „Man sagt immer, dass die Mannschaft die beste ist, die sich am schnellsten zusammenrauft, weil wir hier in einer für uns fremden Umgebung zusammengewürfelt werden. Auf uns trifft das zu. Wir ziehen alle am gleichen Strang.“

Und dann ist da noch Rick Lantz. Als der ehemalige Elite-Soldat und Defensiv-Spezialist im vergangenen Herbst Trainer der Berliner wurde, befürchteten viele im Umfeld des Vereins, dass der neue Trainer seine Anweisungen in militärischem Befehlston herausbellen und das Hauptaugenmerk auf die Abwehr legen würde. Doch Lantz entpuppte sich als ausgesprochen kommunikativer Head Coach und verkündete schon bei seiner Vorstellung, dass er seine Mannschaft so variabel und unberechenbar wie möglich spielen lassen wolle.

Den Spielern ging es mit der Einschätzung von Lantz ähnlich. „Wir wussten auch nicht, ob da jetzt ein Disziplin-Fanatiker auf uns zukommt. Aber er ist sehr umgänglich und behandelt uns fair“, beschreibt Gessner die Vorzüge des Trainers. „Er hält uns aber auch an der kurzen Leine.“ Probleme hat Gessner damit aber nicht: „Wie man sieht, funktioniert es bis jetzt.“

Dieter Hoch

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