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Mittendrin: Robert Andrich ist erstmals in der Bundesliga am Ball.

© Poolfoto/Imago

Erfolgreiche erste Bundesliga-Saison: Robert Andrich hat beim 1. FC Union den Durchbruch geschafft

Beim 1. FC Union hat sich Robert Andrich als Leistungsträger etabliert – auch weil er auf dem Rasen lieber das direkte Duell als den Trikottausch sucht.

Als das Tor in der fünften Minute der Nachspielzeit fiel, sprang Robert Andrich von dem Sofa auf. Der 1. FC Union hatte am Tag zuvor schon gespielt, und am Sonntagnachmittag konnte Andrich live dabei zuschauen, wie seine ehemaligen Kollegen vom 1. FC Heidenheim mit einem späten Treffer den großen HSV im Zweitliga-Aufstiegskampf überholten.

„Ich habe danach Facetime mit ein paar Spielern gemacht und habe mich natürlich riesig für sie gefreut“, sagte Andrich am Mittwoch. Für eine Gratulation sei es zu früh, aber er traue es seiner alten Mannschaft zu, am nächsten Sonntag den Relegationsplatz festzumachen.

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Für Union wäre das ein Grund zu feiern. Wenn Heidenheim aufsteigen würde, könnten sich die Köpenicker in der kommenden Saison über einen größeren Anteil der Fernsehgelder freuen, als wenn der große HSV in die Bundesliga zurückkehrt. Und für Robert Andrich wäre der Erfolg seiner alten Mitspieler wohl das I-Tüpfelchen auf seiner persönlichen Durchbruchsaison.

Mit 24 Jahren und keiner einzigen Minute Bundesligaerfahrung kam Andrich im vorigen Sommer von Heidenheim zu Union. Seitdem hat er sich als Erstliga-Leistungsträger etabliert. In drei Spielen war der zweikampfstarke Mittelfeldspieler gesperrt. Wenn er zur Verfügung stand, spielte er immer von Anfang an.

„Meine Oberschenkel signalisieren, dass ich eine Pause brauche“, sagte Andrich vor dem letzten Saisonspiel gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag. Er blicke hochzufrieden auf seine bisher 30 Ligaeinsätze: „Dass es so brutal gut funktioniert, ist natürlich überragend und macht mich schon stolz.“

In seinem Element: Robert Andrich geht auf dem Rasen nicht gerade zimperlich zu Werke.
In seinem Element: Robert Andrich geht auf dem Rasen nicht gerade zimperlich zu Werke.

© Contrast/Imago

Seinen Erfolg führt er darauf zurück, dass er sich „relativ schnell an die Liga gewöhnt“ habe. „Es heißt ja immer, dass es der größte Schritt ist, wenn du von der Zweiten in die Bundesliga gehst.“ Die 0:4-Niederlage gegen RB Leipzig am ersten Spieltag sah er als „eine Demonstration davon, was die Bundesliga bedeutet. Es war für mich ein Zeichen: So gut muss man sein, um in der Bundesliga vorne mitzuspielen.“

An ein solches Niveau wolle er auch früher oder später selbst herankommen. Auf langer Sicht hoffe er, „bei einem ambitionierteren Bundesliga-Verein zu spielen“, zum Beispiel bei einem Top-Sechs-Klub. Auch ein Wechsel nach England hätte für ihn einen besonderen Anreiz. „Manchester United fand ich als Verein immer cool – und in London zu wohnen wäre auch nicht schlecht.“

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Dass er aber nur für den Glanz und Instagram-Schnappschüsse in Knightsbridge oder Kensington wechseln würde, lässt sich bei dem lakonischen Potsdamer aber schwer vorstellen. In seiner ersten Bundesliga-Saison ist er lieber mit den Stars in den Zweikampf gegangen, als ihnen hinterherzurennen. „Ich war nie der Typ, der gerne Trikots tauscht mit sogenannten Stars. So lange er nicht mein Trikot haben will, wieso soll ich mir sein Trikot holen? Grundsätzlich habe ich eher mit Leuten getauscht, die ich persönlich kenne.“

Solche Gelegenheiten gab es in seinem ersten Bundesliga-Jahr eher selten. Nächstes Jahr werden es mehr Spieler sein, die Robert Andrich kennen. Und zwar nicht nur, wenn die alten Kollegen aus Heidenheim aufsteigen.

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