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In Erklärungsnot. Alberto Contador versucht, seine Unschuld zu beweisen. Foto: dpa

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Erklärung des Tour-Siegers zurückgewiesen: Doping-Affäre: Contadors Steaks offenbar sauber

Die Anti-Doping-Agentur Wada bezweifelt Alberto Contadors Erklärungen, er habe nicht gedopt, sondern nur ein verseuchtes Steak gegessen.

Radprofi Alberto Contador hat in seinem Dopingverfahren einen Rückschlag hinnehmen müssen: Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) will die Theorie des Tour-de-France-Siegers, wonach er lediglich ein verseuchtes Steaks zu sich genommen habe, nicht akzeptieren. Die Behörde legte einen Bericht vor, der die Argumentation des spanischen Radprofis als nicht stichhaltig erscheinen lässt. Wie die spanischen Zeitungen „El País“ und „El Periódico de Catalunya“ am Mittwoch berichteten, ist es nach dem Wada-Papier äußerst unwahrscheinlich, dass in der Europäischen Union Fleisch in den Handel kommt, das mit dem Kälbermastmittel Clenbuterol verseucht ist.

Der dreimalige Tour-Sieger Contador war bei der diesjährigen Frankreich- Rundfahrt positiv auf das Mittel getestet worden. Die festgestellte Menge war jedoch so gering, dass der Radsport-Weltverband UCI zunächst keine Sperre verhängte und den Fall monatelang in der Schwebe hielt. Erst in der vorigen Woche trug die UCI dem spanischen Verband RFEC auf, ein Dopingverfahren gegen den 27-Jährigen einzuleiten. Contador wies zu seiner Verteidigung darauf hin, dass die festgestellte Menge Clenbuterol so minimal gewesen sei, dass sie keine leistungsfördernde Wirkung gehabt habe. Das Mittel sei durch den Verzehr eines Steaks, das ihm ein Freund aus Spanien mitgebracht habe, in seinen Körper gelangt.

Die Wada ließ für ihren Bericht das Fleisch aus einer Metzgerei in der baskischen Grenzstadt Irún analysieren, in der Contadors Bekannter damals die Steaks gekauft haben will. Bei den Untersuchungen seien nicht die geringsten Mengen des illegalen Mastmittels festgestellt worden, betonte die Agentur nach den Presseberichten in ihrem Papier. Auch auf dem Schlachthof, der die Metzgerei beliefert, sei keinerlei Clenbuterol nachgewiesen worden.

In ihrem Bericht verweist die Wada außerdem auf eine Studie der Europäischen Union aus dem Jahr 2008. Damals seien in Spanien und anderen EU-Staaten 300 000 Masttiere untersucht worden. Nur bei einem Tier habe der Verdacht bestanden, dass Clenbuterol im Spiel gewesen sein könnte.

Contador und seine Anwälte nahmen den Wada-Bericht zurückhaltend auf. „Das Papier weist Lücken auf und kann durchaus widerlegt werden“, war laut „El Periódico de Catalunya“ eine der Äußerungen aus dem Umfeld des Radfahrers. Contador stützt seine Argumentation in dem Dopingverfahren vor allem darauf, dass nur am zweiten Ruhetag der Tour bei ihm Clenbuterol nachgewiesen worden sei. An den Tagen vorher und nachher sei das Mittel bei ihm nicht festgestellt worden. Dies spricht nach Ansicht Contadors eindeutig gegen Doping und für den Verzehr eines verunreinigten Nahrungsmittels.

Der spanische Verband muss innerhalb von drei Monaten eine Entscheidung treffen. Contador drohen eine Sperre von bis zu zwei Jahren und die Aberkennung des Siegs bei der diesjährigen Tour. dpa

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