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Sport: Erlebnisfußball als Eigenwerbung

Der FC Bayern kann gegen Barcelona mit Schweinsteiger spielen – und starken Reservisten.

München - Als Bastian Schweinsteiger am Sonntag an der Säbener Straße den Trainingsplatz betrat, klärte sich eine der wichtigsten Personalien des FC Bayern München. Der Fußball-Nationalspieler hat seine Sprunggelenksprobleme so weit überwunden, dass er wieder uneingeschränkt trainieren konnte. Der Mittelfeldspieler, den Heynckes als „lebensnotwendig“ für das Spiel seiner Mannschaft bezeichnete, hatte am Samstag beim 6:1-Sieg in der Bundesliga bei Hannover wegen der leichten Blessur gefehlt.

Im Hinspiel am Dienstagabend (20.45 Uhr, live bei Sky) in der mit 68 000 Zuschauern ausverkauften Münchner Arena stehen dem Deutschen Meister damit bis auf den gesperrten Angreifer Mario Mandzukic sowie den langzeitverletzten Nationalspielern Holger Badstuber und Toni Kroos alle Akteure zur Verfügung. In der Bundesligapartie in Hannover betrieben auch einige der prominenten Reservisten Eigenwerbung für einen Platz in der Startelf – allen voran die Doppel-Torschützen Mario Gomez und Claudio Pizarro.

„Wenn es läuft, dann läuft es“, sagte Nationalspieler Thomas Müller nach dem letzten Test vor dem Halbfinal-Hinspiel. „Keiner lässt nach, auch wenn wir schon Meister sind.“ Auch Bayern-Coach Jupp Heynckes lobte: „Das Spiel hat gezeigt, dass ich keine B-Mannschaft habe, sondern nur eine A-Mannschaft“. Er kündigte für das Halbfinale in der europäischen Glamourliga sogleich das nächste Kunstwerk an: „Es begegnen sich vielleicht die zwei besten Mannschaften Europas, da kann man schon einiges erwarten.“ Statt nüchternem Ergebnisfußball begeisterte sein Team einmal mehr mit inspiriertem Erlebnisfußball. Nur Torwart Manuel Neuer unterlief ein grober Fehler vor dem Ehrentreffer von André Hoffmann.

Ansonsten schien sich jeder der ins Team rotierten Spieler für Dienstag aufdrängen zu wollen. Gomez und Pizarro empfahlen sich mit ihren jeweils zwei Treffern für die Mittelstürmerposition, die durch die Sperre von Mario Mandzukic in der Partie gegen Barça vakant ist. Zuvor hatten Hannovers Lars Stindl per Eigentor und Franck Ribéry die Führung erzielt. In seiner Saison der Superlative nimmt der FC Bayern damit auch den 41 Jahre alten eigenen Torrekord ins Visier. Die Münchner erhöhten ihr Trefferkonto in der Liga auf 89 – das entspricht einem Schnitt von 2,97 Toren pro Spiel. Als bisher einzigem Team war dem FCB in der Saison 1971/72 mehr als 100 Treffer (101) gelungen.

Heynckes hatte in Hannover im Angriff auch ohne Mandzukic die freie Auswahl. Dass Gomez in Hannover als Mittelstürmer beginnen und nach seinem Doppelpack früh duschen durfte, spricht für den deutschen Nationalstürmer. Auch seine sechs Pflichtspieltreffer innerhalb einer Woche gegen Nürnberg, Wolfsburg und Hannover sind eine Empfehlung für den zweitbesten Champions-League-Torschützen der Vorsaison. Festlegen wollte sich Heynckes noch nicht.

Keiner der Verantwortlichen der Bayern äußerte öffentlich Bedenken, dass der Fall Hoeneß zum Bayern-Problem werden könnte. Im Gegenteil: Nach Ansicht von Heynckes könnte die Steueraffäre sogar positive Folgen haben. „Bei uns gibt es immer irgendwelche Meldungen und Äußerungen und was weiß ich“, sagte der Trainer, „das schärft die Sinne, das macht uns noch aufmerksamer und noch ehrgeiziger.“ Seine Mannschaft lasse sich von nichts beeindrucken. Ob das auch für den FC Barcelona gilt, wird sich am Dienstag zeigen. „Wir können uns freuen auf so ein Highlight“, sagte Nationalspieler Jerome Boateng. „Das ist die beste Mannschaft der Welt.“ dpa

Die Steueraffäre um Uli Hoeneß: Seite 2

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