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Kritischer Blick. Stelian Moculescu konnte nicht zufrieden sein mit dem Auftritt seiner Mannschaft.

© dpa

Erneute Niederlage gegen Friedrichshafen: Die BR Volleys haben ihre Leichtigkeit verloren

Nach dem Champions-League-Aus scheint auch die Meisterschaft weit entfernt für die Volleys. Wenigstens finanziell kann der Klub damit bestens leben.

Vital Heynen sah am Donnerstagabend gegen 22 Uhr in der Friedrichshafener Arena mindestens so erschöpft aus wie seine Spieler. Auch der Job des Trainers kann anstrengend sein – wenn er so intensiv interpretiert wird, wie das der stets anweisende, diskutierende und an der Seitenlinie herumtapernde Belgier Heynen tut. Als der Trainer des Volleyball-Bundesligisten auch das dritte Spiel in der Champions League gegen die BR Volleys aus Berlin gewonnen hatte, war die Arbeit aber noch nicht verrichtet. Er musste auch noch Werbung für die anstehenden Aufgaben machen. Er hielt sich mit einer Hand am Volleyballnetz fest, in der anderen hatte er das Mikrofon. „Wir sind jetzt 34 Spiele ungeschlagen und wir brauchen euch auch gegen die Polen“, brüllte er. Die Polen sind etwas konkreter der Klub Kedzierzyn-Kozle, der in der Runde der letzten Sechs der Gegner sein wird. Die Friedrichshafener setzten sich am Donnerstag sehr souverän mit 3:0 (25:19, 25:23, 25:22) durch.

„Das einzig Gute daran war“, sagte Volleys-Manager Kaweh Niroomand, „dass wir trotz einer im Vergleich zu den letzten Spielen schlechten Leistung recht knapp dran waren.“ Es dürfte dies den Spielern um Trainer Stelian Moculescu wenig Trost geben. Zumal sich in den vergangenen Spielen angedeutet hatte, dass der erste Sieg der Berliner gegen Friedrichshafen nicht mehr allzu weit entfernt sein würde. Das Spiel drei war ein Rückschlag für die Volleys. Das hing sicher auch damit zusammen, dass der gewiefte Vital Heynen wieder einmal eine gute Idee hatte: Er beorderte seinen in dieser Saison zum Außenangreifer umfunktionierten Andreas Takvam kurzerhand wieder auf dessen ursprüngliche Position des Mittelblockers.

Finanziell lohnt die Champions League nicht

Der Norweger spielte groß auf und als die Volleys sich auf die Rochade eingestellt hatte, lagen sie schon 1:6 zurück und sollten diesen Rückstand auch bis zum Ende des ersten Satzes nicht mehr einfangen. Der Rest des Spiels ist einfach erklärt: Immer wenn es wichtig wurde, punkteten die Friedrichshafener. „Wir konnten die Spiele in den vergangenen Jahren in der entscheidenden Phase oft drehen“, sagte Niroomand. „Das fällt uns heute viel schwerer. Wir haben unsere Leichtigkeit verloren.“

Finanziell trauert Niroomand dem Ausscheiden aus dem Wettbewerb nicht hinterher. „Unter dem Aspekt können wir sogar froh sein, draußen zu sein“, sagte er. Nach wir vor schafft es der europäische Volleyballverband nicht, die finanziellen Rahmenbedingungen für die Klubs derart zu gestalten, dass es für diese auch ein erträgliches Geschäft wird. „Marketingtechnisch ist die Champions League trotzdem wichtig für uns“, sagte Niroomand, „außerdem sind die Spiele wichtig als Vorbereitung auf die Play-offs.“

Aber das Aus in der Champions League lässt nicht positiv blicken auf die kommenden Play-offs um die Deutsche Meisterschaft, die auf das Finale zwischen den Volleys und Friedrichshafen hinauslaufen könnten. „Ich wäre ein schlechter Sportsmann, wenn ich sagen würde, dass wir keine Chance mehr haben“, sagte Niroomand. Bevor es aber so weit ist, treffen die Volleys am Samstag im letzten Hauptrundenspiel um 19 Uhr auf Bühl. In der Max-Schmeling-Halle wird dann das Trikot für die kommende Saison vorgestellt. Diese soll möglichst besser laufen als die aktuelle. Zwar sagt Niroomand ganz richtig: „Die Meisterschaft ist noch nicht vorbei.“ Doch inzwischen fühlt es sich so an.

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