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Sport: Ersatzhelden unerwünscht

Sogar der mutmaßliche neue Sieger hat die Lust an der Tour de France verloren. Der Spanier Oscar Pereiro, der nach der positiven Dopingprobe des Gewinners Floyd Landis auf den ersten Platz nachrücken dürfte, will der Gewinner nicht sein.

Sogar der mutmaßliche neue Sieger hat die Lust an der Tour de France verloren. Der Spanier Oscar Pereiro, der nach der positiven Dopingprobe des Gewinners Floyd Landis auf den ersten Platz nachrücken dürfte, will der Gewinner nicht sein. Wem sollte also der Sieg dieser Rundfahrt des Lügens und Betrügens zuerkannt werden? Am besten niemandem.

Die Tour de France 2006 sollte ein Neuanfang sein. Lance Armstrong, der auf seiner alljährlichen Siegesfahrt stets von Dopinggerüchten begleitet wurde, war nach sieben Siegen zurückgetreten. Die Favoriten dahinter – Jan Ullrich, Ivan Basso und sieben weitere Fahrer – wurden wegen Verbindungen zum spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes von ihren Teams suspendiert. Nun sollte ein unbelasteter Fahrer die Sympathien der zweifelnden Fans neu erobern. Doch zur Motivation für seine grandiose Alleinfahrt in den Alpen flößte sich Landis wohl nicht nur Bier ein. Testosteron ist nun der Begriff dieser Tour – und der Ersatzheld für die Ersatzhelden ist gefallen. Ein gutes Ende dieses Spektakels ist nicht mehr möglich.

Das Ergebnis der Tour de France 2006 sollte annulliert werden. Denn wer glaubt noch den Fahrern, die auf dem virtuellen Podium verbleiben, dass ausgerechnet sie sauber waren? Eine Tour ohne Sieger wäre ein Zeichen, das dem Radsport gut anstünde. Es wäre der Versuch eines Neuanfangs ohne Ersatzhelden.

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