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Sport: Erst die Pleite, dann der Schock

Dortmunds Bender fällt verletzt wochenlang aus.

Jürgen Klopp wirkte geschockt. Das lag allerdings nicht an der 1:2-Niederlage seiner Mannschaft gegen Arsenal London, das lag nicht mal in erster Linie daran, dass Borussia Dortmund in der Champions League jetzt kurz vor dem endgültigen Aus steht und Gefahr läuft, nicht mal die Europe League zu erreichen, geschockt war der Dortmunder Trainer durch die Diagnose, die er erfahren hatte: Sein Mittelfeldspieler Sven Bender hatte nach einem unglücklichen Zweikampf in der 25. Minute einen doppelten Kieferbruch erlitten. Der Nationalspieler fällt nun mindestens bis Anfang Januar aus.

Dagegen war eine zweite Personalie fast schon harmlos. Mario Götze hatte ebenfalls frühzeitig den Rasen des Emirates Stadium wegen einer Verletzung verlassen müssen. „Der Muskel war richtig fest“, sagte Götze.

Klopp hat nun ein Problem. „Wenn zwei solcher Spieler fehlen, ist das einfach hart für eine Mannschaft“, sagte er. Arsene Wenger stimmte ihm zu. „Bender ist für die Organisation und Götze für die Kreativität extrem wichtig“, sagte Arsenals Trainer. Bis zu den frühen Wechseln „waren wir zwar nicht die überlegene, aber die gefährliche Mannschaft“, sagte Verteidiger Mats Hummels. Und sein Kollege Marcel Schmelzer ergänzte: „Wir haben sehr gut angefangen, aggressiv gegen den Ball gearbeitet und Chancen herausgespielt.“

Sie hatten sich also an die Regie von Klopp gehalten. „Doch durch die Wechsel sind wir aus dem Rhythmus gekommen“, sagte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc. Aber wirklich entscheidend war eine Szene, in der die Abwehr der Gäste amateurhaft wirkte. Alex Song spielte an der linken Außenlinie mit Kevin Großkreutz, Sebastian Kehl und Lukasz Piszczek gleich drei Dortmunder aus, die Flanke verwandelte Robin van Persie, dem in der Schlussphase auch noch ein zweiter Treffer gelang.

Das Defensivverhalten in solchen Situationen dokumentierte einmal mehr fehlende internationale Klasse von Dortmund. Arsenal hatte nach der Anfangsphase das Geschehen souverän kontrolliert, um dann in den entscheidenden Situationen zuzuschlagen. Und Dortmund? „Da haben wir nur noch wilden Fußball gespielt“, sagte Klopp. „Da war jede Sicherheit weg, Konzentration und Genauigkeit haben gefehlt.“ Für Wenger liegt das an fehlender Routine. „Dortmund hat Potenzial, vielleicht fehlt dem Team aber noch das Selbstvertrauen.“

Am Samstag spielt Dortmund gegen den Erzrivalen Schalke, dieses Duell hilft, die Gedanken an das 1:2 schnell zu verdrängen. „Ich bin ein bisschen traurig“, verkündete Kevin Großkreutz, bevor er in die Nacht verschwand, „aber wenn ich aufwache, denke ich nur noch an die Blauen.“ An Schalke 04.

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