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Sport: Erst einen von 40 benötigten Punkten geholt

Hertha ruft nach dem 1:1 gegen Dortmund zur Besonnenheit auf / Drei Wochen Pause für SammerVON KARSTEN DONECK BERLIN. Für eine der vielzitierten Fußball-Weisheiten könnte ein früherer Dortmunder Urheberrechte anmelden.

Von Karsten Doneck, dpa

Hertha ruft nach dem 1:1 gegen Dortmund zur Besonnenheit auf / Drei Wochen Pause für SammerVON KARSTEN DONECK BERLIN. Für eine der vielzitierten Fußball-Weisheiten könnte ein früherer Dortmunder Urheberrechte anmelden."Wichtich is aufm Platz", hat BVB-Stürmer Adi Preissler einst in reinstem Ruhrpott-Deutsch erklärt, bezog seine Aussage aber ausschließlich auf das Spielfeld.Bei der Dortmunder Borussia des neuesten Jahrgangs scheint indes auch wichtig, was auf dem Trainingsplatz so passiert."Wir waren in der zweiten Halbzeit ein bißchen müde", bekannte Nevio Scala, der Trainer der Borussen.Scala, als harter Hund verschrien, brachte sich durch diese Aussage selbst in Verdacht, seine Spieler in den gemeinsamen Übungsstunden vielleicht etwas zu sehr getriezt zu haben.Dagegen konnte Herthas Trainer Jürgen Röber erfreut feststellen: "Wir haben in den vergangenen fünf Wochen hervorragend gearbeitet, sind körperlich gut drauf." Die Unterschiede in der Trainingsarbeit führen schon mal zur Angleichung des Leistungsniveaus zwischen einem Champions-League-Gewinner und einem Bundesliga-Aufsteiger.Und so knöpfte Außenseiter Hertha BSC ­ aufgrund einer starken zweiten Halbzeit völlig verdient ­ dem Favoriten Borussia Dortmund zum Saisonauftakt beim 1:1 (1:1) überraschend einen Punkt ab. In der letzten halben Stunde stand gegen Dortmund kurioserweise fast komplett Herthas Zweitliga-Elf aus der vorigen Saison auf dem Platz.Als einziger der insgesamt acht Neuzugänge war Verteidiger Hendrik Herzog von Anfang bis Ende dabei.Kjetil Rekdal und Bryan Roy waren nach 60 Minuten ausgewechselt worden gegen die "Alt-Herthaner" Michael Preetz und Andreas Schmidt, der Rest kam gar nicht zum Zuge.Trainer Jürgen Röber vertraute gegen Dortmund den Spielern, die er seit langem kennt, die untereinander eingespielt sind.Und er traf damit eine goldrichtige Entscheidung: Hertha dominierte, ein 2:1 lag eher in der Luft als das 1:2."Röber hätte für Preetz auch Alphonse Tchami bringen können", meinte Hoeneß, "aber der hätte sich erst reinfinden müssen in die Mannschaft.Bei Preetz wissen die Mitspieler, wie er sich bewegt, kennen seine Laufwege.Und das gab letztlich den Ausschlag für die Einwechslungen." Überragend freilich war Ante Covic.Aber: Während des Spiels waren bei dem Mittelfeldspieler wieder Beschwerden an dem Knöchel aufgetreten, den er sich vor acht Tagen beim Opel-Masters geprellt hatte.Offenbar keine dramatische Geschichte.Sein Einsatz morgen im Spiel beim 1.FC Kaiserslautern ist nach ersten Untersuchungen bei Mannschaftsarzt Dr.Ulrich Schleicher nicht gefährdet.Weitaus schlimmer erwischte es da Dortmunds Libero Matthias Sammer.Mit einem Riß im Außenmeniskus schied der 29jährige zur Pause aus.Schon gestern wurde Sammer in Straubing operiert und wird voraussichtlich drei Wochen pausieren. Inwieweit die Zwangsauswechslung des Nationalspielers ausschlaggebend dafür war, daß Hertha fortan Oberwasser bekam, darüber kann nur hypothetisch geurteilt werden."Ich bin überzeugt, wir hätten auch in der zweiten Halbzeit gegen Sammer guten Fußball gespielt", behauptete Röber.Für ihn war ohnehin alles nur eine Sache der Psyche.Auch die erste halbe Stunde, als die Dortmunder beängstigend deutlich dominierten."Da hatten meine Spieler Angst, Fehler zu machen, keiner hat den Ball gefordert.Aber wenn der ein oder andere seinen Respekt ablegt, können wir in der Bundesliga mit jedem mithalten", so Röbers Urteil. Bei Hertha waren am Tag nach dem Spiel erst einmal alle Seiten darum bemüht, die Kirche wieder ins Dorf zu rücken."Es sollte jetzt keine künstliche Euphorie geschürt werden", warnte Dieter Hoeneß hinterher vor allzu kühnen Träumen und riet zur Besonnenheit."Wir brauchen so ungefähr 40 Punkte, um drinzubleiben", sagte Jürgen Röber.Und erst einen Punkt hat Hertha jetzt auf der Habenseite.

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