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Party war gestern: Mittlerweile hat Trainer Sasa Obradovic den Pokal wieder ins Regal gestellt.

© dpa

Erst Kaunas, nun wieder Ulm: Alba: Sturm nach der Ruhe

Beim 77:55 über Kaunas gewinnt Alba erstmals in der Top-16-Runde der Euroleague. Am Sonntag erwartet die Berliner erneut Ulm, der Gegner aus dem erfolgreichen Pokalfinale. "Ich habe den Pokal längst abgehakt", sagt Trainer Obradovic.

Es war nur in den Pausen ruhiger als sonst, wenn Alba Berlin in der Halle am Ostbahnhof Basketball spielt: Keine Musik dröhnte, keine Cheerleader tanzten, kein Stadionsprecher animierte. Aus Respekt vor dem Spieltermin am Karfreitag hatte Alba Berlin auf das übliche Unterhaltungsprogramm verzichtet, doch verstummen wollten die Geräusche in der Halle trotzdem nicht. Im Gegenteil, beim 77:55 (41:21) über Zalgiris Kaunas feierten die 9.111 Zuschauer die meiste Zeit lautstark ihr Team. Es war der erste Sieg der Berliner in der Top-16-Runde der Euroleague über eine Mannschaft, die nicht Bamberg heißt. Der dritte Erfolg hat jedoch sportlich kaum Folgen, die Berliner bleiben Vorletzter ihrer Zwischenrundengruppe.

„Es war ein ganz besonderes Spiel für mich, nachdem wir im Hinspiel eine der schlimmsten Niederlagen meiner Karriere eingesteckt haben“, sagte der Berliner Trainer Sasa Obradovic nach dem letzten Euroleague-Heimspiel dieser Saison, „wir haben Kaunas nicht die Chance gegeben, den Rhythmus zu finden.“ Topscorer war Albas Deon Thompson mit 16 Punkten, Derrick Byars kam auf zwölf Punkte. Bei den Gästen punktete Center Ksistof Lavrinovic (15 Punkte) als einziger Akteur zweistellig. Alba war vom Pokalsieg am Sonntag beflügelt, obwohl der Trainer sagte: „Ich habe den Pokal längst abgehakt und das sollten die Spieler auch machen.“ Zumal Alba am Sonntag (19 Uhr) in der Bundesliga erneut gegen den Pokalfinalgegner Ulm antreten muss.

Gegen Kaunas herrschte nur in den ersten drei Minuten Stille im Alba-Fanblock. Grund dafür war der 0:6-Start der Berliner. Nur die knapp vierzig Anhänger der Litauer sorgten für Stimmung, doch die Alba-Fans sollten noch genügend Grund zum Jubeln bekommen. Was das Team im weiteren Verlauf aufs Parkett brachte, war nicht nur erfolgreicher, sondern auch spektakulärer Basketball.

Mit einem 21:0-Lauf versetzten die Berliner ihre Anhänger in einen Freudentaumel. Als Kaunas wieder punkten konnte, waren im zweiten Viertel schon mehr als zwei Minuten absolviert. Alba verteidigte engagiert und hielt den Druck in der Offensive konstant hoch. Zwei brachialen Dunkings von Deon Thompson ließen Derrick Byars, Je’Kel Foster und Dashaun Wood jeweils erfolgreiche Dreipunktewürfe folgen: 36:12. Zur Halbzeit führte Alba mit 20 Punkten, sieben von neun Dreiern hatten ins Ziel gefunden.

Kaunas kämpfte mit einer Wurfquote von nur 27 Prozent. Die Litauer, die Alba im Hinspiel noch 92:56 deklassiert hatten, plagen nach der Insolvenz des Hauptsponsors nicht nur finanzielle Probleme. Auch ist US-Spielmacher Ibrahim Jaaber überraschend abgereist. Der Muslim begründete seinen Abschied mit der Trikot-Werbung für Glücksspiel und den aufreizenden Darbietungen der Cheerleader in Kaunas, das alles stehe im Gegensatz zu seinen religiösen Überzeugungen.

Die leidgeprüften Zalgiris-Fans waren im dritten Viertel längst verstummt. Die Gastgeber bauten ihren Vorsprung kontinuierlich auf 61:36 aus, ehe im Schlussviertel sogar der Berliner Centerspieler Yassin Idbihi von jenseits der 6,75-Meter-Linie traf. „Wir haben einfach so weitergemacht, wie wir gegen Ulm aufgehört haben“, sagte der Center. Kurz vor dem Ende kam auch Youngster Sebastian Fülle in der Euroleague zum Einsatz. Die Zuschauer verabschiedeten ihr Team mit Standing Ovations.

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