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Sport: Erstaunlich früh gerettet

Cottbus hält mit dem 2:1 gegen Leverkusen die Klasse

Von Karsten Doneck, dpa

Mit den Einwechselspielern ist das so eine Sache. Oft sind sie die Glücksbringer, manchmal bricht mit ihnen aber auch das Unheil herein. Wie dicht beide Kategorien beieinander liegen, zeigte sich beim Heimspiel von Energie Cottbus gegen Bayer Leverkusen. Der Cottbuser Trainer Petrik Sander hatte zehn Minuten vor Ende Daniel Gunkel eingewechselt. Dieser Gunkel brachte nur 240 Sekunden später den Ball höchst gefahrbringend in den gegnerischen Fünfmeterraum. Dort lenkte ihn der zur Halbzeit bei Leverkusen eingewechselte Karim Haggui mit dem linken Oberschenkel ins eigene Netz. Durch dieses Eigentor siegte der FC Energie 2:1 (1:1), kommt auf die in nunmehr insgesamt vier Bundesligajahren noch nie erreichte Punktezahl von 41 und hat den angestrebten Klassenerhalt damit drei Spieltage vor Saisonschluss sicher. Das Cottbuser Stadion der Freundschaft wurde nach dem Abpfiff zum Stadion des Freudentaumels: 18 904 Zuschauer feierten – die kleine Schar Bayer-Fans ausgenommen.

Daniel Gunkel rückte den Erfolg gleich in historische Dimensionen. „Diese Mannschaft hat sich ein Denkmal gesetzt“, sagte er, „erst mit dem Aufstieg und jetzt mit dem vorzeitigen Klassenerhalt.“ Für seinen Mannschaftskameraden Timo Rost stand hingegen fest: „Wer uns in der Rückrunde gesehen hat, der weiß, dass wir das nicht von ungefähr geschafft haben.“ Willenskraft und Einsatzstärke zeichneten die Cottbuser immer wieder aus – auch gegen Leverkusen. Diese Tugenden übertünchten alle spielerischen Defizite.

Das nötige Selbstvertrauen gegen Bayer resultierte auch aus dem frühen Tor von Sergiu Radu, seinem 13. Saisontreffer. Nur weil dem Energie-Torhüter Tomislav Piplica kurz vor der Pause mal wieder einer dieser für ihn typischen Fehler unterlief, konnten die nach vorne hin sonst recht harmlosen Leverkusener ausgleichen. Piplica kam bei einer Flanke mit den Händen nicht so hoch wie Bayer-Stürmer Stefan Kießling mit dem Kopf, von dem der Ball ins Tor sprang. Piplica wird um seine Position als Nummer eins aber kaum fürchten müssen. Er steht in Cottbus unter einer Art Artenschutz.

Petrik Sander nahm seinem Torwart den Fauxpas sowieso nicht krumm. „Für uns ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte der Trainer. Und fügte hinzu: „Ich habe nicht vor, mit den jetzt erreichten 41 Punkten meinen Urlaub anzutreten.“ Da klang schon wieder die kämpferische Haltung durch, die seine Mannschaft Spiel für Spiel auf dem Platz zeigt.

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