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Julian Brandt erzielte das 1:1 gegen Peru.

© REUTERS/Kai Pfaffenbach

Erster Sieg nach WM-Aus: Deutsche Nationalmannschaft gewinnt 2:1 gegen Peru

Gegen Peru spielt das DFB-Team eine ordentliche erste Halbzeit, lässt nach der Pause aber nach. Doch dann trifft der ehemalige Herthaner Nico Schulz.

Über die historische Einordnung des Bundestrainers Joachim Löw ist zuletzt trefflich gestritten worden. Es stand dabei außer Frage, dass der 58-Jährige einen der größten Erfolge des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geplant und verantwortet hat, den WM-Titel 2014 in Brasilien, der Löw für vier Jahre von so ziemlich jeder Kritik befreite. Seit diesem Sommer ist nun allerdings auch zweifelsfrei belegt, dass Löw für eine der gewaltigsten Blamagen in der Geschichte des Verbands zuständig zeichnete; das Vorrunden-Aus bei der WM in Russland.
Welche Position man nun auch vertreten mag, ob man pro Jogi oder contra Jogi ist, sei einmal dahingestellt. Seit Sonntagabend steht jedenfalls fest, dass Löw mit einem der besten, populärsten und kultigsten Menschen seines Faches gleichgezogen hat: mit dem großen Sepp Herberger. Das Länderspiel gegen Peru war Löws 167. als verantwortlicher Bundestrainer – eine Bestmarke, die er sich bis auf Weiteres mit eben Herberger teilen darf, bevor er ihn überholt. Dank eines Treffers kurz vor Schluss reichte es auch zu einem Sieg in Löws Rekord-Spiel: Vor 25.494 Zuschauern in der ausverkauften Arena von Sinsheim gewann die deutsche Nationalmannschaft mit 2:1 (1:1) gegen Peru. Julian Brandt und Nico Schulz trugen sich in die Torschützenliste ein.

Drei Tage nach dem torlosen Unentschieden gegen Weltmeister Frankreich zum Auftakt der Nations League modifizierte Löw seine Startelf auf fünf Positionen: für den mit einer Achillessehnenverletzung abgereisten Mats Hummels rückte dessen Münchner Mannschaftskollege Niklas Süle in die Innenverteidigung, Ilkay Gündogan ersetzte Leon Goretzka und Julian Brandt erhielt den Vorzug vor Thomas Müller. Darüber hinaus gab Schulz, einst bei Hertha BSC ausgebildet und über die Station Borussia Mönchengladbach nach Hoffenheim veräußert, sein Länderspieldebüt in jenem Stadion, das er von Bundesliga-Heimspielen bestens kennt. Das Tor hütete Marc-André ter Stegen.

Überhaupt wählte Löw gegen die Südamerikaner, die gerade ihre erste WM-Teilnahme nach 36-jähriger Abstinenz hinter sich haben, eine deutlich offensivere Herangehensweise als noch am Donnerstagabend; gegen Weltmeister Frankreich ging es nach dem Debakel von Russland bekanntlich vor allem darum, die Existenz einer funktionierenden und stabilen Defensive nachzuweisen.

In Sinsheim begannen die Deutschen entschlossen, temporeich und zielstrebig; bereits nach zwei Minuten vergab Marco Reus aus aussichtsreicher Position die frühe Führung, kurz darauf köpfte der aufgerückte Matthias Ginter den Ball nach einer Ecke genau in die Arme des peruanischen Keepers Pedro Gallese. Auf der Gegenseite gingen die Peruaner mit ihrem ersten gefährlichen Angriff in Führung: der ehemalige Hoffenheimer Luis Advincula brach bei einer Kontersituation auf dem rechten Flügel durch und traf mit einem wuchtigen Schuss zum 0:1 in die kurze Ecke. Ter Stegen gab dabei keine sonderlich glückliche Figur ab. Die Antwort des deutschen Teams ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Toni Kroos bediente Julian Brandt im Strafraum – und der Leverkusener erzielte mit einem formvollendeten Heber den 1:1-Ausgleich.

Im zweiten Durchgang offenbarten die Deutschen viele Anfälligkeiten in der Defensive; Peru hätte nach dem Seitenwechsel durchaus wieder in Führung gehen können. Aber auch Löws Team besaß gute Gelegenheiten: Die vielleicht beste vergab Timo Werner nach einem Bilderbuchkonter; auf Vorarbeit Julian Brandts lupfte der Leipziger den Ball über das Tor. Auf der Gegenseite konnten die Deutschen von Glück reden, dass der ehemalige Schalker Bundesliga-Profi Jefferson Farfan im Abschluss die letzte Konzentration vermissen ließ und am Tor vorbeischoss.

In der Schlussphase war es Länderspieldebütant Nico Schulz vorbehalten, mit einem abgefälschten Distanzschuss den 2:1-Sieg sicherzustellen – wie beim peruanischen Führungstor unter freundlicher Mithilfe des gegnerischen Keepers. (Tsp)

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