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Erstes Saisonspiel: Das große Zittern bei den Eisbären

Die Berliner verpatzen ihr Auftaktspiel und verlieren 3:8 gegen die Kassel Huskies. Torwart Markus Keller gab sein Debüt für den Meister, weil Rob Zepp verletzt ausfiel

Markus Keller war am gestrigen Abend nicht um seinen Job zu beneiden. Ein bisschen nervös hastete er zuweilen in seinem Tor umher. Verwundern konnte das nicht. Schließlich lief der 20 Jahre junge Torhüter zum ersten Mal überhaupt in einem Spiel der Deutschen Eishockey-Liga auf. Die Eisbären Berlin setzten ihn beim Saisonauftakt in Kassel überraschend ein, weil sich Stammtorwart Rob Zepp eine Rippenverletzung zugezogen hatte. Keller allein war die 3:8 (1:1, 1:4, 1:3)-Niederlage der Berliner aber nicht zuzuschreiben. Auch seine Kollegen zeigten sich noch nicht in der Form des Vorjahres.

Gegen den Tabellen-14. der vergangenen Saison wirkte der Deutsche Meister meist blass. Von Beginn an übernahmen die Kassel Huskies die Regie und schossen darüber hinaus auch noch ansehnliche Tore. Ihre 1:0-Führung durch Alex Leavitt resultierte aus einem schöen Doppelpass zwischen dem Torschützen und Sean Tallaire.

Die Eisbären schienen nun völlig perplex. Zwar hatte Steve Walker sein Team noch vor dem Spiel gewarnt, „den Gegner keinesfalls zu unterschätzen“, dass es aber so schwer wird, hatte der Berliner Kapitän wohl selbst nicht geglaubt. Erst kurz vor der ersten Drittelpause schaffte es Walkers Team wieder, Ordnung in den Spielaufbau zu bringen. Richie Regehrs Schlagschuss von der blauen Linie fälschte Walker erfolgreich ab.

Doch wer dachte, dass die Gäste daraufhin sicherer agieren würden, der täuschte sich. Vielmehr wurden die 3911 Zuschauer danach vor allem durch Tore der Heimmannschaft bei Laune gehalten. Josh Soares und Manuel Klinge trafen für Kassel jeweils in Überzahl. Dass danach auch nochmal die Eisbären durch Denis Pederson trafen, störte die Euphorie der Huskies nicht im Geringsten – die engagierten und nun lauthals angefeuerten Gastgeber erhöhten in Person von Thomas Holzmann sogar noch auf 4:2.

Und es kam für die Berliner noch schlimmer, denn selbst in Unterzahl gelang Kassel durch Soares nun ein Treffer. Zwar schoss auch Zugang Jeff Friesen nach einer sehenswerten Einzelaktion zu Beginn des dritten Abschnitts sein erstes Tor für die Berliner, doch danach war es wieder Zeit für die Gäste. Klinge (zweimal) und Tallaire brachten die Huskies und ihre Anhänger nun endgültig in beste Feierstimmung. Nach dem 8:3 scheuten die Fans auch nicht mehr vor hämischen Sprüchen. „Gegen Kassel kann man mal verlieren“, sangen sie.

Kassels Gegner war aber nicht nur deshalb richtig erbost. Bereits sechs Minuten vor Schluss nahm Eisbären-Trainer Don Jackson seinen bemitleidenswerten Ersatztorwart vom Eis und ließ seine Mannschaft bis zum Schluss fast ausschließlich ohne Torhüter spielen. Gebracht hat es den Berlinern nichts mehr.

Markus Keller hatte sich sein DEL-Debüt garantiert anders vorgestellt.

Helmut Anschütz[Kassel]

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