zum Hauptinhalt
Petar Musa (rechts) spielt seit Anfang Februar für Union und bejubelte am Samstag sein erstes Tor für die Berliner.

© John Macdougall/AFP-Pool/dpa

Erstes Tor für den 1. FC Union: Petar Musa macht Mut für die Englische Woche

Nach dem Sieg gegen Stuttgart haben die Berliner immer noch gute Chancen auf Europa. Weitere Tore von Petar Musa würden auf dem Weg zum großen Ziel helfen.

Auf dem Gesicht von Petar Musa war die Erleichterung deutlich zu sehen. Der kroatische Stürmer des 1. FC Union schrie mit verschlossenen Augen und geballten Fäusten in den Himmel und konnte sich kurz noch bekreuzigen, bevor er von seinen jubelnden Mitspielern eingeholt wurde. Mit seinem Abstauber kurz vor der Halbzeitpause hatte er nicht nur für den entscheidenden Moment beim 2:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart gesorgt. Nach acht Spielen und zwei Monaten hatte Musa es endlich auch geschafft, sein erstes Bundesliga-Tor zu erzielen.

„Ich gönne es ihm wirklich“, sagte Union-Trainer Urs Fischer. „Es war eine gute Bewegung: Er täuscht an, setzt sich dann ab und hat sich heute für einen wirklich guten Auftritt belohnt.“

Es hat ja ein wenig gedauert, bis der Anfang Februar von Slavia Prag ausgeliehene Stürmer in Berlin angekommen war. In seinen bisher acht Spielen hatte sich der 23-Jährige immer Mühe gegeben, konnte aber selten Eindruck hinterlassen. Trotzdem hielt Fischer zu seinem Neuzugang und ließ ihn in vier der letzten fünf Partien von Anfang an spielen. Am Samstag hat Musa dann endlich gezündet und die Geduld sowie Treue seines Trainers zurückgezahlt.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]

Als Fischer noch auf der Pressekonferenz vom Kroaten schwärmte, wurde es dann auch außerhalb des Stadions explosiv. Mit seinem Siegtor hatte Musa unter anderem dafür gesorgt, dass Union seine Punktezahl aus der vergangenen Saison übertroffen und den Klassenerhalt nun auch mathematisch sicher geschafft hat. Die vor dem Stadion versammelten Union-Anhänger feierten den Erfolg unter den wachsamen Augen der Polizei mit Fangesängen und Feuerwerk.

Auch Fischer lobte den „tollen Erfolg“ und richtete seinen Blick dabei trotzdem weiter nach oben. Es sei nicht mehr mutig, von Europa zu träumen, betonte der Union-Trainer: „Die Chance besteht immer noch. Wenn du sechs Spieltage vor dem Ende Kontakt zu Platz sechs oder Platz sieben hast, dann musst du auch versuchen, die Möglichkeit zu nutzen.“

Offensiv fehlen Union mit Becker und Awoniyi zwei Leistungsträger

Die kommende Woche wird dabei von besonderer Bedeutung sein. Schon vor dem schwierigen Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund am Mittwoch werden sich die Spieler als Vorsichtsmaßnahme in einem Hotel isolieren und sich dort auch auf das Heimspiel gegen Bremen am Samstag vorbereiten. Wenn sie aus dieser kleinen Quarantäne-Woche weniger als vier Punkte mitnehmen, könnte es vielleicht schwer werden mit Europa.

Dass Petar Musa nun endlich auch das Tor trifft, macht den Köpenickern aber Mut. Denn in den vergangenen Wochen und Monaten war es trotz des Erfolges manchmal klar zu sehen, wie schwer der Union-Angriff unter Verletzungen leidet. Auch am Samstag latschten Spieler wie Sheraldo Becker und Taiwo Awoniyi kurz vor Anpfiff mit Zivilklamotten und Kaffeebecher auf die Tribüne, statt auf dem Rasen aktiv mitzuwirken.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Nach einem bescheidenen Anfang bei Union hat sich der Ersatzmann Musa aber langsam an den Rhythmus in der Bundesliga gewöhnt. Seine Arbeit gegen den Ball wirkt präziser und er strahlt sowohl als Zielstürmer wie auch im Strafraum mehr Gefahr aus. Nach seinem Assist im Derby hat er sich nun mit einem Tor belohnt – und Fischer wird hoffen, dass der Damm gebrochen ist. „Stürmer brauchen Tore, das gibt ihnen Selbstvertrauen“, sagte der Union-Trainer.

Dementsprechend glücklich war Musa auch, als er nach dem Spiel einige Floskel auf Englisch abgab. „Ich bin sehr froh über mein Tor, aber vor allem freue ich mich, der Mannschaft geholfen zu haben“, sagte er dem Vereinsfernsehen. In den nächsten Wochen soll er weiterhin Schützenhilfe leisten. Denn in Köpenick hat man jetzt größere Ziele als den Klassenerhalt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false