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Hans Meyer

© dpa

Erstes Training: 1000 Fans bejubeln Gladbachs Hans Meyer

In Gladbach hat man ihn nie vergessen: Hans Meyer ist zurück und soll die "Fohlen" vor dem Abstieg bewahren. Bei seinem ersten Training wurde der alte neue Trainer schon mal kräftig gefeiert.

Hans Meyer ist wieder zu Hause. Der Applaus der rund 1000 Zaungäste zu Beginn seines ersten Trainings beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach weckte in dem 65 Jahre alten Fußball-Lehrer heimatliche Gefühle. Mit einer mehrminütigen Ansprache an die Profis startete der Rückkehrer am Montag in die Mission Klassenverbleib. Wie schon vor neun Jahren will er beim kriselnden Altmeister die Kehrtwende einleiten: "Für uns gibt es nur ein Ziel: Wir müssen möglichst schnell punkten, um aus dem Tabellenkeller herauszukommen."

Meyer will jetzt erst so richtig loslegen

Auf dem kauzigen Routinier, der sich zum wiederholten Mal aus dem Ruhestand reißen ließ, ruhen beim Altmeister alle Hoffnungen. Kein Trainer konnte sich in den vergangenen zwölf Jahren länger in Mönchengladbach halten, kein Coach genoss bei den Fans eine höhere Wertschätzung. Das bewog die Vereinsführung, den Luhukay-Nachfolger mit einer großen Machtfülle auszustatten. Bedenken, dass er mit der Rolle als "Big Boss" ("Kicker") aufgrund seines fortgeschrittenen Alters überfordert sein könnte, hält Meyer für abwegig: "Ich übe einen Traumberuf auf. Konrad Adenauer war doch auch schon 72, bevor er richtig losgelegt hat."

Nach der Entscheidung des ehemaligen Sportdirektors Christian Ziege, künftig als Co-Trainer an der Seite von Meyer zu arbeiten, sind die Hierarchien klar festgelegt. Nicht zuletzt deshalb antwortete der neue Sportdirektor Max Eberl auf die Frage, ob er sich nun als Vorgesetzter von Meyer fühle, mit Unverständnis: "Mit diesem Begriff kann ich wenig anfangen. Ich fühle mich nicht als Vorgesetzter, sondern als Teamplayer." Eberl hält ohnehin große Stücke auf Meyer: Unter dessen Führung hatte er seine beste Zeit als Profi erlebt.

Alles neu in Gladbach

Der neue Sportdirektor ist für Meyer eine der wenigen Bekannten aus alten Zeiten. Kein Profi aus dem derzeitigen Kader stand schon damals im Borussen-Kader. Und auch der altehrwürdige Bökelberg ist nur noch Geschichte. Doch diese Veränderungen empfindet Meyer eher als Vorteil: "Ich treffe hier ideale Bedingungen an, die gab es in meiner ersten Amtszeit noch nicht." In vielen Einzelgesprächen mit den Spielern will Meyer in den kommenden Tagen die Ursachen der Talfahrt ergründen. Zimperlich wird er dabei nicht vorgehen: Bereits bei seinem ersten gelungenen Rettungsversuch im Jahr 1999 hatte er mit umfangreichen Umbauarbeiten schnell von sich reden gemacht.

Schon beim Heimspiel am Samstag gegen den Karlsruher SC sollen sich erste Fortschritte einstellen: "Mit einem Erfolg im Rücken wird vieles leichter." Der Aufwärtstrend, den das Team beim 2:2 in Bochum andeutete, macht ihm Hoffnung auf einen erfolgreichen Start bei der Borussia. Der war ihm im September 1999 nicht vergönnt. Damals unterlag sein neues Team 1:2 gegen Alemannia Aachen - als Tabellenletzter der 2. Bundesliga.

Paul Wollenhaupt[dpa]

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