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Sport: Es geht noch besser

Alba gewinnt gegen schwache Leverkusener 83:72

Heimo Förster ist ein Leverkusener Original. Als Spieler der Bayer-Basketballer saß der gebürtige Rheinländer zwar meist nur auf der Bank, trotzdem wurde er von Jahr zu Jahr beliebter, durch seine hemdsärmlige Art, die offen gelebte Verbundenheit zu seinem Klub. Seit gut zwei Jahren ist Förster nun Trainer des Bundesligisten Bayer Giants, und normalerweise wird der 41-Jährige nach Spielen auf den öffentlichen Pressekonferenzen vom Volke mit Applaus begrüßt. Auch nach Niederlagen. Gestern Abend war jedoch alles anders. Nach dem 72:83 (32:45) gegen Alba Berlin wurde nur ganz leise geklatscht, man hörte sogar ein paar Buhrufe. Den Grund für die Verärgerung nannte Alba-Trainer Emir Mutapcic in seiner Analyse des Spiels. „Wenn wir ehrlich sind, hat Leverkusen heute nicht sein eigentliches Niveau gezeigt“, sagte der Trainer der Berliner. Alba musste somit keine Glanzleistung vollbringen, um den sechsten Saisonsieg zu feiern: „Wir können auch besser. Ich bin aber vor allem froh, dass wir heute gewonnen haben.“

Es war kein guter Tag für die Bayer- Mannschaften: Gegenüber der Wilhelm- Dopatka-Halle hatten die Leverkusener Fußballer am Nachmittag in der Bayarena ein 0:3 gegen den FC Schalke kassiert, und auch bei den Basketball-Kollegen deutete sich die Niederlage früh am Abend an. Die Bayer Giants waren Alba von Beginn an deutlich unterlegen. Berlins überragender Centerspieler Jovo Stanojevic gewann besonders in der ersten Halbzeit unter dem Korb so gut wie jedes Duell – offensiv wie defensiv.

„Bei den Offensiv-Rebounds haben wir manchmal mit drei Mann daneben gestanden und zugeschaut. Das darf nicht sein“, schimpfte Förster. Es war aber genau so. Und deshalb holte Stanojevic sensationelle 19 der 49 Berliner Rebounds. Die Bayer Giants brachten es nur auf 35. Insgesamt 19 seiner insgesamt 23 Punkte erzielte Stanojevic als Topscorer der Partie in den ersten 20 Minuten. Danach bekamen ihn die Leverkusener etwas besser in den Griff, dafür trafen nun vor allem Mithat Demirel, Michael Wright, Szymon Szewczyk und Matej Mamic.

„Unser Spiel hängt noch stark von Stanojevic ab. Die Integration der neuen Spieler klappt aber immer besser“, fand Mutapcic. „Ich hoffe, es geht so weiter.“ Die Schwäche im Spiel von Alba waren die Distanzwürfe. Nur Nino Garris traf einen Dreier, aus der Mitteldistanz verwandelte Alba fünf von elf Versuchen.

Erschütternd für die Leverkusener: Kapitän Denis Wucherer machte während der ganzen Partie nicht einen Punkt. „Ich weiß nicht, was er hatte“, sagte Förster. Verletzt sei Wucherer nicht gewesen. Wieder einmal zeigte sich: Wenn der 31 Jahre alte Nationalspieler einen schlechten Tag hat, spielt die ganze junge Bayer-Mannschaft schlecht. Bester Leverkusener war mit Abstand Nationalspieler Demond Greene, der 16 Punkte erzielte, darunter drei Dreier. Bezeichnend für den Verlauf der Partie war eine Szene aus der 14. Minute: Greene machte mit einem Dreier das 20:24 für Leverkusen, Stanojevic legte als Replik ganz locker eine Serie von sechs Punkten hin.

Es gab ein paar Situationen, in denen Leverkusen zu einem Lauf anzusetzen schien, doch immer wieder stoppten sie sich selbst durch Fehlpässe. „Wir hätten noch drei Stunden weiterspielen können, das Spiel hätten wir nicht mehr gewonnen“, sagte Förster. Dann verabschiedete er sich schnell. „Ich muss noch ein Bier trinken.“ Eins gegen den Frust.

Christiane Mitatselis[Leverkusen]

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