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Sport: Es ist das Image, Dummkopf

Für Reiner Calmund, den Manager von Bayer Leverkusen, ist Fußball mehr als ein Spiel. Für ihn ist es vor allem ein Geschäft.

Für Reiner Calmund, den Manager von Bayer Leverkusen, ist Fußball mehr als ein Spiel. Für ihn ist es vor allem ein Geschäft. Bayer Leverkusen war deshalb auch nie einfach nur ein Fußballverein. Bayer Leverkusen ist eine Marke. Zumindest stellt sich Calmund das so vor. Er hat die Mannschaft nie allein unter sportlichen Gesichtspunkten zusammengestellt, sondern immer auch die werbetechnischen Belange im Blick gehabt. Vor Urzeiten beförderte Calmund den bunten Vogel Dragoslav Stepanovic zum neuen Bayer-Trainer, weil er hoffte, Stepanovic werde der gesichtslosen Betriebssportgruppe ein bisschen Glanz verleihen. Außerdem holte er die alternden Weltstars Schuster und Völler nach Leverkusen. Am Ende wäre die Mannschaft beinahe abgestiegen.

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Solche Krisen sind bei Bayer längst vergessen. Die Mannschaft führt die Bundesligatabelle an, und nun könnte man natürlich vermuten, dass dies an der fachlich hervorragenden Arbeit des Trainers Klaus Toppmöller liegt. Calmund wäre diese Erklärung wohl zu einfach. Gestern hat er das eigentliche Geheimnis enthüllt: "Klaus Toppmöller kommt gut an bei den Schlauen, bei den Doofen, bei den Intelligenten und den weniger Intelligenten." Es ist das Image, Dummkopf, hätte Calmund auch sagen können.

Insofern ist Toppmöller nach dem blassen Saftig, dem schrillen Stepanovic, dem noblen Herrn Ribbeck, nach dem exzentrischen Daum und dem braven Berti genau der richtige Trainer für Bayer Leverkusen. Die Bedeutung des korrekten Images hat Toppmöller längst erkannt. Er gibt gerne den Kumpeltyp, der am liebsten zu Hause, in Rivenich an der Mosel, mit den Nachbarn in der Salmtal-Schenke beim Bier über Fußball philosophiert. Toppmöller, zu seiner aktiven Zeit einer der wenigen Profis mit Abitur, hat schnell kapiert, dass in der handfesten Welt des Fußballs jedes intellektuelle Gehabe nur Widerwillen erregt. Inzwischen gilt er geistiger Überflüge als unverdächtig. Toppmöller weiß seine Fähigkeiten ganz gut zu kaschieren - durch dumme Sprüche oder laute Töne. Notfalls auch, indem er sich eine geschmacklose Krawatte um den Hals bindet.

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