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Sport: "Es ist eine Frage der Zeit, bis das kippt" - Interview mit Dieter Baumann

Dieter Baumann (34) steht vor einer zweijährigen Dopingsperre. Ulrike John zeichnete seine Stellungnahme nach der Empfehlung des DLV-Präsidiums auf.

Dieter Baumann (34) steht vor einer zweijährigen Dopingsperre. Ulrike John zeichnete seine Stellungnahme nach der Empfehlung des DLV-Präsidiums auf.

Herr Baumann, wie ist Ihre Reaktion auf den Antrag des DLV-Präsidiums, Sie zu sperren?

Ich glaube, das ist eine falsche Entscheidung. Jetzt habe ich es mit dem Rechtsausschuss und damit mit Juristen zu tun. Ich glaube, die beurteilen die Sachlage anders. Da steigen meine Chancen. Ich weiß, dass ich genügend Informationen habe und wissenschaftliche Erkenntnisse bekomme. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das kippt.

Sind Sie persönlich enttäuscht, dass sich ihre langjährigen Mitstreiter im Kampf gegen Doping jetzt gegen Sie gestellt haben?

Ich möchte das nicht persönlich werten, darum geht es nicht. Offensichtlich war das Präsidium der Meinung, es bestehe ein hinreichender Tatverdacht."

Früher waren Sie bei Dopingsündern immer für eine harte Bestrafung.

Meine Sichtweise hat sich nicht komplett geändert. Aber ich habe Erfahrungen gesammelt, dass man die Dinge verändern muss. Jeder einzelne Athlet muss sich doch die Frage stellen: wie kann ich mich vor so etwas schützen?

Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat gemeldet, dass sich die Anzeichen verdichten, Sie seien einem Anschlag zum Opfer gefallen. Haben Sie neue Erkenntnisse?

Wir befinden uns in einem laufenden Verfahren, und ich glaube, das vergisst der DLV manchmal. Ich möchte mich deshalb nicht zu ermittlungstechnischen Abläufen äußern. Ich kann das weder bestätigen noch dementieren. Dafür bin ich nicht zuständig.

Ihr Anwalt Michael Lehner hat gesagt, jetzt tickt die Schadensersatzuhr. Wollen Sie dem DLV eine Millionenklage anhängen?

Ich denke, wenn man Opfer geworden ist von Leuten, die seit zwei Jahren nichts anderes versuchen, als einen positiv zu machen, dann ist man gestraft genug. Auch was ich in den letzten zwei Monaten durchgemacht habe, ist Strafe genug und hart an der Grenze. Irgendwann beginnt man sich zu fragen, wem man etwas beweisen muss. Und irgendwann stellt sich die Frage, wer das alles bezahlt. Ich hoffe, der DLV sieht auch meine Lage. Ich bin ein sauberer Athlet, und ich hoffe, dass das niemand vergisst.

Werden Sie in Sydney doch noch starten?

Ich denke, dass der Rechtsausschuss des DLV unserer Argumentation folgen wird und dass ich genügend Zeit habe, mich vorzubereiten, zu qualifizieren und an den Spielen teilzunehmen.

Herr Baumann[wie ist Ihre Reaktion auf den Antrag]

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