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Sport: Es lebe die Twitteratur!

Wer heutzutage im Fußball mitreden will, der muss einen Begriff kennen, der so essentiell geworden ist wie Viererkette und Abseits: Twitter. An diesem digitalen schwarzen Brett werden täglich 200 Millionen Kurznachrichten per Computer oder Handy hinterlassen, 140 Zeichen, direkt aus dem Bauch heraus auf den Bildschirm.

Wer heutzutage im Fußball mitreden will, der muss einen Begriff kennen, der so essentiell geworden ist wie Viererkette und Abseits: Twitter. An diesem digitalen schwarzen Brett werden täglich 200 Millionen Kurznachrichten per Computer oder Handy hinterlassen, 140 Zeichen, direkt aus dem Bauch heraus auf den Bildschirm. Vermehrt zwitschern auch Fußballprofis mit.

Das mag Vereine ärgern, wenn etwa Breno Bayern München kritisiert. Aber es macht die abgehobenen Millionäre in kurzen Hosen wieder menschlich und sympathisch. So wie Wayne Rooney. Der hat nicht nur die Haare, die er sich von wo auch immer auf den kahlen Kopf hat verpflanzen lassen, mit Fotos bei Twitter gezeigt. Nun hat der Stürmer aus Manchester Madrids Verteidiger Pepe als „Idioten“ beschimpft, wie ein Fan aus einer virtuellen Kurve. Und per Mitteilung gekichert wie ein Kind, als Barcelona gegen Real gewann und Pepe so ins Leere treten ließ.

Es ist beruhigend zu lesen, dass die Profis von heute auch privat noch beim Fußball mitfiebern, statt Diamanten für Spielerfrauen zu shoppen oder sich ganzkörperenthaaren zu lassen. Und während die Zungen mediengeschult sind und gegenüber den klassischen Medien nur konforme Phrasen verlauten lassen, sind es die Finger noch nicht. Im Internet sind die Gedanken frei, man kann sie verraten.

Doch wo Gesetzgeber weltweit das Teilen und Mitteilen im Netz einschränken, wird auch der Fußball das freie Spiel nicht lange zulassen. Bei der WM 2010 gab es schon Twitter-Verbot für die spanischen und holländischen Spieler. Zensur ist der Tod der Literatur – auch der Twitteratur.

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