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Sport: Es liegt in seiner Natur

Auf dem anspruchsvollen Kurs von Spa geht Michael Schumacher aus der ersten Startreihe ins Rennen

Zwei Jahre lang mussten die Formel- 1-Fahrer auf ihre Lieblingsstrecke verzichten. Die belgische Regierung hatte 2003 kurzfristig das Tabakwerbeverbot eingeführt – und das gilt auch für internationalen Großveranstaltungen. Aus diesem Grund hatte die Formel-1-Kommission den Großen Preis von Belgien aus ihren Rennkalendern gestrichen. Man wollte ein Exempel statuieren. Doch jetzt kehren die Fahrer zurück nach Spa-Francorchamps, und mindestens der Hälfte des Fahrerfeldes freut sich darauf. Spa ist die schwierigsten Strecke im Formel-1-Kalender. Eau Rouge, Blanchimont, Raidillon, La Source, das sind die Namen der berühmtesten belgischen Kurven. Fast sieben Kilometer lang schlängelt sich das Asphaltband wie eine Berg- und Talbahn durch die Wälder der Ardennen. „Eine Strecke, die den Fahrern extreme Herausforderungen bietet“, sagt Michael Schumacher. Er belegte im Qualifikationstraining gestern den zweiten Platz in 1:56,30 Minuten, schneller war nur Jarno Trulli.

Auch der ehemalige GP-Pilot Marc Surer ist ein Spa-Fan: „Das Besondere an Spa ist der natürliche Verlauf: Es ist keine Strecke, die auf dem Reißbrett enstanden ist.“ Er kann sich noch gut an die Faszination von Eau Rouge erinnern. „Man fährt den Berg runter auf die Kurve zu, mit etwa Tempo 300, und denkt: Das kannst du unmöglich voll fahren. Und jedes Mal, wenn man dann durch ist, gibt das eine große Befriedigung.“ Doch Eau Rouge forderte auch schon Opfer: Am 1. September 1985 starb dort, im Linksknick nach der Senke, der Deutsche Stefan Bellof nach einer Kollision mit dem Belgier Jacky Ickx. 1982 stapelten sich an der gleichen Stelle fünf Formel-2-Autos übereinander. Es blieb nur ein gewaltiger Schrotthaufen übrig.

Und es gibt in Spa noch andere schwierige Stellen. Blanchimont zum Beispiel, die Lieblingskurve von Kimi Räikkönen, „die geht absolut voll, mit 310, 320“. Dort ist noch weniger Platz als in Eau Rouge – doch die Fahrer nehmen das Risiko in Kauf. Hinzu kommt noch das Wetter, das seinen Teil zum Risiko beiträgt: Es regnet oft in den Ardennen. Selbst Michael Schumacher wird es dann ein bisschen mulmig. „Gerade in Spa ist mir trocken schon lieber. Denn wenn auch noch die Sichtverhältnisse kritisch werden, dann kann dieser Kurs ziemlich gefährlich sein“, sagt er. Gestern, beim Zeitfahren war es natürlich auch wieder nass in Spa – und am Morgen so bewölkt und neblig, dass das freie Training erst mit fast zwei Stunden Verspätung gestartet werden konnte. Vorher hätte der Rettungshubschrauber im Notfall nicht fliegen dürfen. Siehe auch Seite 2

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