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Sport: Es tut gar nicht weh

Samstagabend im Biergarten während des Supercupspiels der Deutschen Fußball-Liga: „Was ist denn jetzt los?“, ruft eine Frau und blickt erstaunt auf den Fernseher, „wir sind doch nicht beim Handball.

Samstagabend im Biergarten während des Supercupspiels der Deutschen Fußball-Liga: „Was ist denn jetzt los?“, ruft eine Frau und blickt erstaunt auf den Fernseher, „wir sind doch nicht beim Handball.“ Immerhin eine Zuschauerin, die bemerkt hat, was erneut an diesem Wochenende im Fußball passiert ist: Nicht weniger als eine Revolution.

Aufgrund der großen Hitze in Deutschland sind nicht nur das Supercupspiel, sondern alle Partien der Zweiten Liga in jeder Halbzeit für eine Trinkpause unterbrochen worden. Die Trainer haben die kurze Pause für eine kleine Besprechung genutzt, schon ging es weiter. Erstaunlich, wie geräuschlos die Hitze-Unterbrechung funktioniert hat, wenn man bedenkt, wie vehement sich Fußball-Traditionalisten bisher gegen Unterbrechungen in ihrem Sport wehren. Vor allem, wenn es um den Fernsehbeweis geht.

Vielleicht fielen die Hitze-Auszeiten auch deshalb nicht besonders auf, weil Fußball ohnehin ein Spiel der Unterbrechungen ist. In 38 Prozent der Spielzeit wird gar nicht gespielt, hat die TU München herausgefunden. Stattdessen wird sich auf dem Boden gewälzt, über Tore gejubelt, oder nach dem Ball gesucht. Der Fußball als Zuschauersport hat ja auch jene Zeit überlebt, als der Ball nach Fehlschüssen auf die Tribüne langwierig wieder zurückbefördert werden musste.

Es wäre folglich gar nicht so tragisch, wenn ein Schiedsrichter nach einer spielentscheidenden Abseits- oder Foulszene mal eben an der Seitenlinie die Fernsehbilder konsultieren würde. Es tut gar nicht so weh, liebe Traditionalisten, an diesem Wochenende habt ihr es gesehen.

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