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© dpa-Zentralbild

Europa League: Für Hertha geht es gegen Bröndby um Siegen oder Scheitern

Am Donnerstag tritt Hertha BSC zum Rückspiel gegen Bröndby IF an. Es geht um die Qualifikation zur Europa League.

Das Beeindruckende an Usain Bolt war doch auch, welche Freude er ausstrahlte vor seinen Starts auf der blauen Bahn des Olympiastadions, dem Publikum gleich einen tollen Wettkampf liefern zu können. Der Sprintstar aus Jamaika fand trotz des riesigen öffentlichen Drucks eine perfekte Mischung aus Lockerheit und Anspannung. Leider hat Hertha im Augenblick so gar nichts von Usain Bolt. Eher schon von Tobias Unger. Das ist der Deutsche, der im Vorlauf über 100 Meter scheiterte.

Der Fußball-Bundesligist tritt am Donnerstag im Berliner Jahnsportpark zum Rückspiel gegen Bröndby IF an (18.15 Uhr, live im DSF). Gegen die Dänen geht es nach der 1:2-Niederlage vor einer Woche um die Qualifikation zur Europa League. Eigentlich ein schöner, ein freudiger Anlass, einer, für den das Team eine Saison gearbeitet hat. Doch Freude auf das Spiel versprühten weder die Spieler noch Trainer und Management. Die Umstände sind eben nicht die besten.

Zu den Umständen gehört, dass die Mannschaft zuletzt dreimal hintereinander verloren hat – und damit jedwedes Vertrauen und Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit. Zudem hat sich nach dem Ausfall von Raffael die personelle Lage noch einmal verschärft. Ob Sturmkollege Artur Wichniarek, der vorigen Sonntag in Bochum verletzt passen musste, einsatzbereit ist, war gestern noch fraglich. „Eine Prognose kann ich nicht abgeben“, sagte Lucien Favre.

Was will das schon heißen? Herthas Trainer ist nicht gerade der kommunikativste, schon gar nicht in einer solch angespannten sportlichen Situation. „Wir sind nicht zufrieden mit der Woche“, sagte Manager Michael Preetz, „die Spieler sind es auch nicht.“ Allerdings gebe es im Sport ein probates Mittel, sich daraus zu befreien, wie Preetz sagte. Die Mannschaft müsse am Donnerstag alles abrufen, präsent sein und mit voller Hingabe zu Werke gehen, um den Einzug in die Gruppenphase zu schaffen. „Wir müssen die einfachen Tugenden unseres Sports auf den Platz bringen“, sagte Preetz. Denn mit dem Erfolg, so folgerte der frühere Stürmer, „steigt die Stimmung auch wieder“.

Nach der 1:2-Niederlage in Kopenhagen würde Hertha ein 1:0 zum Weiterkommen genügen. „Die Ausgangslage ist extrem gefährlich“, sagte Favre. „Wir müssen einfach mehr nach vorn machen und mehr Torchancen kreieren.“ Dabei schloss er aus, dass noch einmal Waleri Domowtschiski und Gojko Kacar das Sturmduo bilden. Alles andere wäre aber auch eine üble Überraschung gewesen nach den Eindrücken aus dem Bochum-Spiel, als dieses Experiment grandios scheiterte.

Für Hertha geht es am Donnerstag um sehr viel. Wirtschaftlich, weil der Klub einen größeren Spielraum bei der beschlossenen Neuverpflichtung eines Stürmers bekäme. Andernfalls käme wohl ein Stürmer, wie es Preetz sagte, einer anderen Qualität. Favre dagegen schielt vorrangig auf den sportlichen Aspekt: „Das Messen auf internationalem Niveau, davon profitiert jeder Spieler unserer jungen Mannschaft.“

Derzeit aber ist die allgemeine Verunsicherung groß. Über allem schwebt die Angst vor dem Versagen. Michael Preetz sieht es erwartungsgemäß anders. „Wir haben die Chance, uns für ein Jahr guter Arbeit zu belohnen“, sagte der Manager, schob allerdings hinterher: „Aber wir werden auch weiterexistieren, wenn wir die Gruppenphase nicht schaffen.“ Das hätte auch Tobias Unger sagen können.

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