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Europa League: Hamburger SV: Auf Bewährung

Der Vorsprung ist knapp, und die Abwehr wackelte bedenklich, aber beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV wollte man nach dem 2:1 im Viertelfinalhinspiel der Europa League gegen Standard Lüttich das Positive sehen.

Hamburg -  „Wir haben selbstbewusst gespielt, nach einer schwächeren Phase wieder Druck entwickelt und sind auch auswärts in der Lage, ein Tor zu erzielen“, sagte Trainer Bruno Labbadia.

Nach dem Weckruf vom Montag, als der Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann Spieler und Trainer aufgefordert hatte, sich bis zum Saisonende „zusammenzureißen“, gab es gegen Lüttich die geforderte Reaktion des Teams: Kämpferischer, bissiger und auch frischer spielte der HSV auf und ist dem Finale am 12. Mai im eigenen Stadion ein Stück nähergekommen. Dieses Endspiel muss Labbadia wohl auch erreichen und am besten gewinnen, um Trainer beim HSV zu bleiben.

Mladen Petric hatte die Lütticher Führung mit seinem Elfmeter-Tor ausgeglichen, ehe kurz darauf Ruud van Nistelrooy das 2:1 schaffte. Dass es aber überhaupt ein Sieg wurde gegen die angriffsstarken Belgier, hatte auch mit Glück zu tun: Mbokani hatte zwei Chancen zum Ausgleich vergeben. Am Ende entwickelte sich ein begeisterndes Spiel, in dem auf beiden Seiten Tore hätten fallen können; durch den eingewechselten Piotr Trochowski etwa oder den Lütticher Witsel. Nach der Höhe des Sieges oder den frappierenden Fehlern in der Abwehr durch Jerome Boateng fragte später keiner. Auch der erneute Gegentreffer nach einem ruhenden Ball wurde lieber ausgeblendet, um den Betriebsfrieden nicht gleich wieder zu gefährden.

Vielleicht war der kämpferische Sieg gegen den überraschend starken Gegner aus Lüttich ein Schritt in eine erfolgreiche Saison-Endphase. Dass die Mannschaft nach Negativschlagzeilen und Rückstand das Spiel noch gedrehte hatte, zeugte von Moral. Auftrag erfüllt: Die Europa League sollte dem kriselnden HSV Rückenwind für die letzten sechs Bundesligaspiele bringen und Labbadias Position stärken. Doch sollte der HSV am Ostersonntag gegen Hannover 96 verlieren, werden die hitzigen Diskussionen um den Hamburger Trainer weitergehen. Bei einem Sieg allerdings auch. Dann wäre die Partie in Lüttich die nächste Bewährung für Labbadia. Frank Heike

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