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Labbadia

© dpa

Europa League: Hamburger SV: Wo bleiben die Erträge?

Der HSV setzt sich gegen Lüttich unter Druck. Das Spiel in der Europa League und die Bundesliga-Begegnung am Sonntag gegen Hannover sollen helfen, die enttäuschende Saison der Hamburger halbwegs erfolgreich zu Ende zu bringen.

Die Gegner mögen ganz angenehm sein für die ersten Endspiele der Saison. Ein belgischer Klub, der die Meisterschaftsendrunde verpasst hat. Und ein Verein aus Niedersachsen, der selbst kaum noch dran glaubt, mit dem dritten Trainer der Saison dem Abstieg aus der Bundesliga zu entgehen. HSV-Trainer Bruno Labbadia würde zu dieser Einleitung zu Standard Lüttich und Hannover 96 wohl sagen, er schaue nur auf die eigene Mannschaft. Doch sind die Spiele am heutigen Donnerstag in der Europa League gegen Lüttich (21.05 Uhr, live bei Sat 1) und am Ostersonntag gegen Hannover von großer Bedeutung: Zwei Siege sollen helfen, die enttäuschende Saison des HSV halbwegs erfolgreich zu Ende zu bringen. „Wir erwarten am Donnerstag eine erste Reaktion der Mannschaft“, sagt Vereinschef Bernd Hoffmann, nachdem es am Montag eine Aussprache zwischen Vorstand, Trainer und Team gegeben hat.

Ein unerwarteter Besuch des Vorgesetzten ist fast immer ein schlechtes Zeichen für den Trainer. Zwar sagt Hoffmann, man führe keine Trainerdiskussion, die Unzufriedenheit des Chefs mit Trainer und Mannschaft ist aber unüberhörbar. „Es gibt keine unabdingbaren Treueschwüre in der Bundesliga“, sagt Hoffmann. Der Kader des HSV sei trotz mancher Verletzungssorgen stark genug, um höhere Ziele zu erreichen, sprich: die Champions League. Das darf man als deutliche Kritik am Übungsleiter verstehen. Dabei hatte Hoffmann den 44 Jahre alten Labbadia im Juli 2009 noch als „Konzepttrainer“ gelobt und als Lösung für viele Jahre gepriesen.

Aber Hoffmann ist ein ungeduldiger Mensch, er will nach all den Jahren endlich Erträge der Hamburger Investitionen sehen. Wie sehr seine und die Glaubwürdigkeit des Vereins allerdings leiden würden, gäbe es im Sommer den fünften Trainer seit 2007, steht auf einem anderen Blatt. Wenn der HSV einen starken und kritischen Aufsichtsrat hätte, wäre längst die Frage nach Hoffmanns Zukunft gestellt worden: Trainer mit ganz unterschiedlichen Ideen wurden ausprobiert, Sportchef Beiersdorfer musste gehen, die Mannschaft wurde immer wieder entscheidend verändert – Hoffmann hat nichts unversucht gelassen. Verbessert hat sich sportlich wenig in den vergangenen fünf Jahren. Das musste er selbst nun auch im Interview mit der „Welt“ zugeben: „Fakt ist, dass wir beim HSV seit 23 Jahren Probleme haben, etwas zu gewinnen. Wir bringen gute Ausgangspositionen zu selten ins Ziel.“ In vier der vergangenen fünf Spielzeiten stand der HSV im Spätsommer auf Platz eins oder zwei und man sprach von der Meisterschaft. Im Frühling dann kam der Einbruch; die Champions League wurde verpasst, vom Titel ganz zu schweigen. In diesem Jahr gibt es den Joker: das Endspiel der Europa League in Hamburg am 12. Mai, im eigenen Stadion.

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