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1. FC Nuernberg - Hertha BSC

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Europa League: Hertha rotiert gegen Heerenveen

Für das Spiel gegen den SC Heerenveen am Donnerstag sucht Trainer Funkel eine Elf, die gewinnen kann und will. Gut möglich, dass ein junger Spieler neu ins Team rückt.

Berlin - Eigentlich hatte sich Michael Preetz den Termin als eine Abwechslung vorgestellt, eine kurze Erholung vom Alltagsstress eines Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga. Doch als der Manager von Hertha BSC seine Teilnahme an dem Event zugesichert hatte, befand sich sein Verein noch nicht in einer tiefen Krise. Und so kam es, dass Preetz am Dienstagabend in der Vip-Lounge des Berliner Olympiastadions über die Gemeinsamkeiten von Fußball und Börse plaudern sollte – doch so richtig locker wurde er dabei nicht. Welche Frage ihm der Moderator auch stellte, Preetz fand einen Weg, um Herthas aktuelle Misere in seiner Antwort unterzubringen.

Bisher hatte sich Preetz als Krisenmanager nicht sonderlich hervorgetan: Er zeigte kaum Emotionen, blieb meist cool und sachlich. Manchmal wirkte das distanziert. Am Dienstagabend aber wurde deutlich, dass Preetz mittendrin steckt in der aktuellen Situation seines Klubs. „Ich habe in den ersten vier Monaten alles mitgenommen, was man mitnehmen konnte“, sagte er über seine kurze Zeit als Manager. Aber: „Ich war ein Kämpfer als Spieler – und genau das bin ich auch als Geschäftsführer.“ Die etwa fünfzig Zuhörer, die meisten von ihnen Anleger, applaudierten spontan. Sie merkten: Da braucht einer jede Unterstützung.

Derweil hat sich Trainer Friedhelm Funkel daran gemacht, für das Spiel am Donnerstag in der Europa League gegen den SC Heerenveen eine aussichtsreiche Mannschaft zusammenzustellen. „Ich werde eine Mannschaft aufbieten, die dieses Spiel gewinnen kann und will“, sagte Funkel. Herthas Trainer hält es für durchaus denkbar, dass ein junger Spieler „ins kalte Wasser“ geworfen wird. „Wir haben noch die Möglichkeit, uns für die nächste Runde zu qualifizieren“, sagte Funkel. Nach zwei trainingsintensiven Tagen hat es der Trainer etwas ruhiger angehen lassen. Seine Spieler sollen frisch in das Spiel gegen den Tabellen-16. der niederländischen Ehrendivision gehen, der zuletzt in Eindhoven verlor und ebenfalls eine Krise durchlebt. „Ich sehe beide Spiele im Paket“, sagte Funkel. „Vielleicht spielt der eine oder andere Spieler am Donnerstag aber nicht am Sonntag gegen Wolfsburg, oder umgekehrt. Vielleicht spielt aber auch zweimal die gleiche Mannschaft.“

Neu in die Mannschaft stoßen könnte Fabian Lustenberger, der seit zwei Wochen wieder im Training ist. Für Funkel habe der Schweizer den Abstand zu den Mitspielern reduziert und wieder aufgeschlossen. „Er ist somit eine Alternative für die erste Elf.“ Ob Jaroslav Drobny im Tor stehen wird, blieb gestern fraglich, „die Tendenz geht aber eher zu Sascha Burchert“, sagte Funkel. Definitiv fehlen werden Maximilian Nicu und Lukasz Piszczek, die nicht fit sind. Piszczek könnte frühestens am Sonntag im Bundesligaheimspiel gegen Wolfsburg zum Einsatz kommen.

Dass es zuletzt massive Unmutsäußerungen von Seiten des Fans gegeben hat, störe Funkel keinesfalls: „Es gibt keine Probleme in der Mannschaft. Wir haben eine gute Stimmung.“ Die Mannschaft wisse, dass sie in der Pflicht sei und alles zu unternehmen hat, um die Fans wieder positiv zu stimmen. „Ich persönlich finde es sehr gut, dass die Fans sich Gedanken machen und mit den Spielern diskutieren. Sie versuchen auf diesem Weg zu erfragen, wie auch sie der Mannschaft weiterhelfen können“, sagte Funkel.

Am Dienstagabend schaute Michael Preetz während seines Vortrags mehrmals in Richtung der riesigen Fenster der Vip-Lounge. Draußen glänzten die leeren Sitzschalen des Olympiastadions im Scheinwerferlicht. Vielleicht dachte Preetz da schon an das Spiel gegen den SC Heerenveen. Hertha wird eine dürftige Kulisse erwarten. Bis gestern waren 8000 Karten verkauft.

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