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Spitzname "Europas letzter Diktator". Wenn er dann noch an der Macht ist, wird Alexander Lukaschenko (am Mikrofon) 2019 die Europaspiele in Minsk eröffnen.

© AFP

Europaspiele 2019 in Minsk: Sport in Europas einzigem Todesstrafenland

Die Premiere der Europaspiele 2015 in Baku war schon alles andere als ein Kracher. Und in vier Jahren? Kommt's noch dicker. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Innerhalb der Welt des Sports gibt es noch eine zweite Welt. Es ist die der internationalen Sportfunktionäre. Dort herrschen eigene Sichtweisen und Entscheidungskriterien. Anders ist nicht zu erklären, dass die Vollversammlung der Europäischen Nationalen Komitees die Europaspiele 2019 nach Minsk vergeben hat, ins Reich des weißrussischen Diktators Alexander Lukaschenko. Offenbar wollte die Versammlung noch eine Steigerung auf der Skala der politischen Absurditäten erreichen. Die Premiere der Europaspiele 2015 fand in Baku statt.

Sportliche Großereignisse bekommen zunehmend ein Akzeptanzproblem. Immer weniger demokratische Länder sind bereit, die hohen Kosten dafür aufzubringen. Das gilt nicht zuletzt für die Europaspiele. Die zweite Auflage war eigentlich im vergangenen Jahr schon an die Niederlande vergeben worden - kurz darauf machten sie aus finanziellen Gründen jedoch einen Rückzug. Einen Gegenkandidaten zu Weißrussland gab es jetzt nicht.

Als Lösung fällt den internationalen Sportfunktionären bislang offenbar nicht viel Besseres ein, als die Angebote autokratischer Staaten anzunehmen. Dänemark hatte um einen Aufschub der Entscheidung gebeten. Abgelehnt. Der Deutsche Olympische Sportbund hat sich bei der Abstimmung enthalten.

Nun also Europaspiele in Weißrussland. Dem einzigen Staat in Europa, der noch die Todesstrafe vollstreckt. Und deshalb nicht dem Europarat angehört. Es können allenfalls Spiele auf europäischem Boden werden, aber nicht im europäischen Geist.

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