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Sport: Extralob für Biathleten

NOK-Chef Klaus Steinbach zieht Olympia-Bilanz

Turin - „Wir sind sehr stolz auf unsere Bilanz und hoffen, am Ende knapp die Nase vorn zu haben.“ Präsident Klaus Steinbach hat für das Nationale Olympische Komitee (NOK) für Deutschland am Samstagmittag ein überaus positives Fazit der Winterspiele gezogen, als noch acht Entscheidungen ausstanden. Angesichts der wachsenden internationalen Konkurrenz mit 39 Nationen, die bei den 76 Entscheidungen bis zu diesem Zeitpunkt am vorletzten Olympia-Tag mindestens einmal unter die ersten Zehn gekommen sind, sei dies bemerkenswert.

„Die Biathleten stehen an allererster Stelle für unser hervorragendes Ergebnis“, sagte Steinbach über jene Aktiven, die elf Medaillen in zehn Wettbewerben erkämpften. Just in jenen Minuten, als Steinbach in Turin seine Bilanz zog, hatte Michael Greis in San Sicario seinen dritten Olympiasieg im Biathlon erkämpft. So wurde das hervorragende Gesamtergebnis des Teams weiter aufgewertet, und Steinbach sah gelassen den letzten Wettbewerben entgegen.

„Die angepeilte Spitzenposition unserer Olympia-Mannschaft kann erreicht werden. Es hat sich aber gezeigt, dass unter den ersten fünf, sechs Mannschaften ein sehr, sehr enger Wettbewerb herrscht. Da kann sich noch einiges bewegen.“ Thomas Bach, Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), war bereits vor dem Schlusstag begeistert: „Diesen Auftritt kann man nur als sensationell bezeichnen.“ Die letzten Medaillenhoffnungen des NOK in den insgesamt 84 Entscheidungen tragen am Sonntag die Langläufer um Tobias Angerer über 50 Kilometer.

Vor vier Jahren in Salt Lake City lag Deutschland am Ende mit 36 Medaillen (12 Gold/16 Silber/8 Bronze) an der Spitze, rutschte nachträglich aber wieder auf Rang zwei hinter Norwegen zurück, weil nach dem Doping-Skandal um den damals für Spanien antretenden Johann Mühlegg Medaillen neu verteilt wurden. Dieses Mal muss die Deutsche Sporthilfe, die 15 000 Euro für Gold, 10 000 für Silber und 7500 für Bronze zahlt, nicht ganz so viele Prämien ausschütten. Mit den Medaillen, die in Italien geholt wurden, ordnen sich die Deutschen wieder in die Ausbeute von Nagano 1998 (24) und Lillehammer 1996 (29) ein.

Steinbach lobte ausdrücklich das Auftreten der Sportler. „Unsere Athleten waren exzellente Botschafter unseres Landes“, sagte Steinbach. „Insgesamt hat sich die deutsche Mannschaft sehr gut auf die Winterspiele vorbereitet“, ergänzte Steinbach. Der NOK-Präsident räumte aber auch Baustellen unter seinen Sportarten ein – zum Beispiel beim Eiskunstlaufen.

Nicht ganz zufrieden war er unter anderem auch mit den sieglosen Eishockeyprofis auf Rang zehn, dem Curling-Team (8.) und den Skispringern. Die Ausrutscher der hoch gehandelten Eisschnellläuferin Anni Friesinger bezeichnete Steinbach als „ausgesprochen bitter und traurig“. dpa

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