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Emotionen, Abrechnungen, Liebesgeschichten - auf 230 Seiten. Turnweltmeister Fabian Hambüchen, 22, hat seine Autobiografie veröffentlicht

© dpa

Fabian Hambüchen: Die eigene Biografie - mit 22 Jahren

Niederlagen und Jugendlieben: Mit gerade mal 22 Jahren hat Turnweltmeister Hambüchen seine Biografie geschrieben. Die Sportkameraden können dem Werk nicht viel abgewinnen.

Berlin - Fabian Hambüchen trägt eine schwarze Strickjacke, er gibt die legere Note in dieser noblen Umgebung. Schwere, edle Möbel, Spiegel an den Wänden, dunkle Clubsessel. Am Wochenende ist Hambüchen in der Berliner Schmeling-Halle Deutscher Kunstturn-Meister am Reck geworden, jetzt, am Montag, redet der Reck-Weltmeister von 2007 in der Bar eines Berliner Nobelhotels über seine Autobiografie. Er hat wirklich über sein Leben geschrieben, ein 22-Jähriger, der nur deshalb ein bisschen älter aussieht, weil er nicht mehr Nickelbrille trägt, sondern ein Modell, das nach Designerfassung aussieht.

"Ein Buch", sagt er, "das für alle meine Fans geschrieben ist", nicht bloß für die Teenager unter ihnen. Sie sollen auch mal den „Menschen Hambüchen kennenlernen“. Die Fans sollen mal sehen, wie er Siege und Niederlagen emotional empfunden hat.

Die Bronzemedaille am Reck bei den Olympischen Spielen 2008, die empfand er erst mal als gefühlte Niederlage. "Ich war zu verkrampft und zu sehr auf Gold fixiert, ich hatte den Tunnelblick", sagt er heute. Aber er hat sie nicht nochmal durchlebt, die bitteren Momente, als er die ganze Dramatik des Finales nochmal aufschrieb. "Ich hatte eher positive Empfindungen." Bronze ist ja, mit Distanz betrachtet, auch ein "sehr gutes Ergebnis".

Auf knapp 230 Seiten breitet Hambüchen sein ganzes Leben aus, wirklich sein ganzes. „Ich habe nichts weggelassen“, sagt er. So werden dann die Emotionen, wie bei seinem größten Triumph, dem WM-Sieg 2007 in Stuttgart, genauso bekannt wie die Liebesgeschichten des jugendlichen Fabian, vermutlich sehr zur Freude seiner abservierten Freundinnen. Welche Erwachsenen unter seinen Fans diese Passagen interessieren, bleibt sein Geheimnis. Und dass, wie er im Vorfeld der Veröffentlichung mitteilte, „seine Feinde ihr Fett weg bekommen“, ist vor allem ein PR-Gag. Die Abrechnung mit den sogenannten Feinden beschränkt sich auf massive Kritik an einer Lehrerin.

Direkt vor den Deutschen Meisterschaften wurden die intimen Teile der Biografie veröffentlicht; seine sportlichen Kollegen kommentierten die Passagen eher abfällig. „Alle, mit denen ich bisher darüber gesprochen habe, finden das alles nur lächerlich“, sagte Mannschafts-Europameister Philipp Boy. „Dass das Buch nicht jedem gefällt, ist klar“, erwidert Hambüchen, „aber jeder darf seinen Senf dazugeben.“ Nach dem schlichten Motto: Auch negative Kommentare halten das Buch im Gespräch? Hambüchen nickt.

"Fabian Hambüchen", Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 19 Euro 90.

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